Bamberg/Berlin/Limassol (dpa) – Eine Betrügerbande soll Anlegerinnen und Anleger mit falschen Investments um 10 Millionen Euro gebracht haben. Wie die Zentralstelle Cybercrime Bayern mit Sitz in Bamberg mitteilte, wurden nun ein Dutzend Geschäfts- und Privaträume in Deutschland und Zypern durchsucht und vier Männer im Alter zwischen 26 und 39 Jahren festgenommen. Ihnen wird vorgeworfen, ihnen anvertraute Gelder nicht wie vereinbart angelegt zu haben. Gegen die Tätergruppierung wird wegen gewerbsmäßigen Bandenbetruges in Form von Cybertrading ermittelt.
Betrug mit Kryptowährungen
Cybertrading-Betrug kommt laut der Zentralstelle Cybercrime in den vergangenen Jahren sehr häufig vor. Dabei verleiteten angebliche Finanzexperten ihre potenziellen Opfer zu vermeintlich lukrativen Finanzprodukten, überwiegend im Zusammenhang mit Kryptowährungen. Tatsächlich werden die Einzahlungen aber nicht investiert. Mit falschen Onlineplattformen würden den Opfern Gewinne vorgetäuscht, die zu weiteren Investments führen sollen.
Die Gruppe, gegen die derzeit ermittelt wird, soll seit August 2022 mindestens 13 solcher betrügerischer Trading-Plattformen betrieben haben, etwa Halder-Bay, Advancia, Avanchie, Bitdach und Wega-Bay. Etwa 170 geschädigte Personen aus Deutschland haben laut der Zentralstelle Cybercrime Bayern bisher Anzeige erstattet.
Anzeige aus der Oberpfalz
Schwerpunkte der Durchsuchungen waren Berlin und die zyprische Hafenstadt Limassol. Koordiniert wurde die Aktion von Eurojust, der Agentur der Europäischen Union für Zusammenarbeit in Strafsachen. Auch Europol leistete Unterstützung. Die polizeilichen Ermittlungen werden durch die Kriminalinspektion Amberg in der Oberpfalz geführt, da dort eine Geschädigte Ende vergangenen Jahres Anzeige erstattet hatte. Sie hatte auf der Investment-Plattform Halder-Bay mehr als 30.000 Euro investiert.
Den höchsten Einzelschaden musste ein Investor aus Nordrhein-Westfalen hinnehmen. Er wurde laut Ermittlerangaben um über drei Millionen Euro betrogen. Die weiteren Ermittlungen werden der Zentralstelle Cybercrime Bayern zufolge wegen der Komplexität der Täterstrukturen noch länger dauern.