Herbe Enttäuschung über den Geschäftsausblick: Der Aktienkurs des Biotech-Unternehmens Evotec ist am Mittwoch um fast ein Drittel eingebrochen. Die Aktien fielen auf den tiefsten Stand seit 2017. Zuletzt belief sich das Minus bei einem Kurs von 10 Euro noch auf knapp 30 Prozent.
Der für 2023 ausgewiesene Gewinn des Wirkstoffforschers enttäuschte, der Ausblick auf 2024 sorgte für Ernüchterung. Evotec hatte in der jüngeren Vergangenheit unter anderem mit hohen Kosten durch den Ausbau seiner Produktion zu kämpfen. Im Frühjahr 2023 sorgte dann noch ein Hackerangriff für Blessuren.
Der Ausblick des Pharmawirkstoffforschers sei deutlich vorsichtiger geworden, kommentierte Experte Charles Weston von der kanadischen Bank RBC. Umsatz und operatives Ergebnis dürften deutlich unter den Markterwartungen landen. Zudem stehe hinter dem mittelfristigen Ausblick ein Fragezeichen.
Der neue Vorstandschef Christian Wojczewski sei ein positiver Aspekt, aber die Unsicherheit mit Blick auf die Gewinnentwicklung in den Jahren 2024 und 2025 überschatte dies, gab sich auch Analyst Benjamin Jackson vom Investmenthaus Jefferies zurückhaltend. Die Marktschätzungen seien bislang deutlich zu optimistisch gewesen.
Der langjährige Chef Werner Lanthaler hatte Anfang 2024 überraschend seinen Hut genommen. Dem nach einem Kurseinbruch 2022 im Jahr 2023 etwas erholten Aktienkurs hatte das einen weiteren Schlag versetzt. Inklusive der Verluste am Mittwoch summiert sich das Minus allein 2024 auf mehr als 50 Prozent.
Christian Wojczewski soll den Konzern wieder in ruhigeres Fahrwasser führen. Die Bestellung des Managers, der zuletzt Chef bei Mediq und Linde Healthcare war, zum Evotec-Chef hatte das Unternehmen erst am Dienstagabend verkündet. Der studierte Chemiker tritt den Job am 1. Juli an. (dpa-AFX/aig)