Brasília (dpa) – Nach zwei Explosionen im Regierungsviertel der brasilianischen Hauptstadt Brasília gehen die Ermittler von einem Anschlag aus. Der mutmaßliche Angreifer sei dabei selbst ums Leben gekommen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Agência Brasil am Mittwochabend (Ortszeit) unter Berufung auf Polizei und Sicherheitsbehörden.
Der Mann habe nach ersten Erkenntnissen nahe dem Obersten Gerichtshof einen Sprengsatz gezündet, den er am Körper getragen habe. Kurz zuvor sei auf einem Parkplatz in der Nähe des Abgeordnetenhauses in einem Auto deponierter Sprengstoff detoniert.
Explosionen kurz nacheinander
Beide Explosionen ereigneten sich demnach im Abstand von weniger als einer Minute gegen 19.30 Uhr Ortszeit auf dem Praça dos Três Poderes (Platz der drei Gewalten), wo sich neben dem Obersten Gerichtshof auch der Präsidentenpalast und der Kongress befinden. Niemand sonst sei verletzt worden.
Das Motiv ist noch unklar. Das Auto sei auf einen Anhänger des rechten Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro (2019-2022) zugelassen, hieß es in Medienberichten. Feuerwehrleute und Sprengstoffexperten des Militärs waren vor Ort.
Präsident Lula da Silva nicht vor Ort
Der Mann habe versucht, in das Oberste Gericht (STF) einzudringen, sagte die amtierende Gouverneurin des Bundesdistrikts, Celina Leão. Das sei ihm allerdings nicht gelungen. Sein lebloser Körper sei nach den Explosionen vor dem Gericht gefunden worden. Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hatte den Regierungssitz zum Zeitpunkt der Explosionen bereits verlassen. Das Gericht teilte mit, die Richter und ihre Mitarbeiter seien in Sicherheit gebracht worden.
«Ich verurteile die Angriffe auf den Obersten Gerichtshof und die Abgeordnetenkammer ganz entschieden», schrieb Generalstaatsanwalt Jorge Messias auf der Plattform X. «Die Polizei wird schnell und gründlich ermitteln. Wir wollen das Motiv für die Angriffe erfahren und so schnell wie möglich Frieden und Sicherheit wiederherstellen.»
In dem rund 1.000 Kilometer entfernten Rio de Janeiro findet nächste Woche der Gipfel der G20-Staats- und Regierungschefs statt.