Liebe Lounge-Ladies,
als mein Sohn geboren wurde, habe ich noch studiert. Gut so, denke ich heute. Denn das Studium nicht abzuschließen, war für mich nie eine Option. Ein Jahr Babypause, bis mein Sohn ein Teil der „Rasselbande“ wurde, einer Elterninitiative im Viertel. Dann saß ich wieder am Schreibtisch. Und klar habe ich dann nach meinem Diplom ganz selbstverständlich weitergearbeitet, während mein Sohn im Kindergarten oder später in der Schule oder im Hort war.
Das klappt nicht in jeder Familie. Denn zufällig genau dann, wenn der Nachwuchs da ist, starten Väter im Job durch, erklimmen die Karriereleiter und machen den PartnerInnen den Wiedereinstieg schwer. Oft auch unfreiwillig. Schließlich ist er doch im Unternehmen gerade jetzt besonders gefordert, wenn er Karriere machen will. Kehrt sie dann zurück in den Job, wird es für alle stressig – und es rechnet sich nicht einmal. Die Chance ist also groß, dass die Familiengründung die traditionelle Rollenverteilung zementiert.
Seit Jahren hat das DIW und allen voran dessen frühere Forschungsdirektorin Gender Studies PD Dr. Elke Holst sich für eine Familienarbeitszeit stark gemacht. Beiden Elternteilen werde es damit ermöglicht, sich Zeit für den Nachwuchs zu nehmen, ohne auf Karriere zu verzichten. Vor Jahren schien das Utopie, weil Karriere in den Unternehmen auch für Männer nur mit 110 Prozent Einsatz möglich war.
Schnee von gestern. Glaubt man dem Ergebnis des „Unternehmensmonitors Familienfreundlichkeit 2023“ des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW), steht Familienfreundlichkeit bei den Unternehmen extrem hoch im Kurs. 86 Prozent der befragten personalverantwortlichen Manager gaben an, dass ihnen Familienfreundlichkeit wichtig sei, jeder dritte Manager gab gar an, männliche Führungskräfte aktiv dabei zu unterstützen, eine Auszeit für die Kinder zu nehmen und in Elternzeit zu gehen. Schöne neue Welt?
Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Wurdet oder werdet ihr von Eurem Arbeitgeber unterstützt, Familie und Karriere unter einen Hut zu bringen oder wurden Euch eher Steine in den Weg gelegt? Manchmal liegt das Problem ja auch nicht bei den Arbeitgebern. Oft fehlt eher die Unterstützung durch den Partner oder die Partnerin.
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Ich freue mich auf den Austausch mit Euch!
Eure Birgit Wetjen, Chefredakteurin Courage





