Frauen im Fondsmanagement: Eine gemischte Bilanz

Ähnliche Entwicklung, ähnliche Kosten: Der ETF-Anbieter Amundi führt am 21. Februar 2025 zwei MSCI-World-Indexfonds zusammen.
Eine Frau sieht sich am PC Aktien-Charts an. Foto: Christin Klose/dpa-tmn

Was vor zehn Jahren mit einer einfachen Frage begann – wie steht es wirklich um Frauen in der Finanzwelt? –, liefert in diesem Jahr der Alpha Female Report von Citywire zum zehnten Mal eine Antwort. Eine Art Geburtstagsbilanz also, die weltweit unter die Lupe nimmt, wo wir beim Thema Gleichberechtigung wirklich stehen.

Die Richtung stimmt, das kann man sagen. Der Anteil von Frauen im Fondsmanagement ist weltweit gestiegen, von 10,3 % im Jahr 2016 auf 12,9 % heute. Aber die Geschwindigkeit? Die fühlt sich an wie ein Trippelschritt, wo wir einen großen Sprung bräuchten.

Die wirklich gute Nachricht ist aber eine andere: Fondsmanagerinnen verwalten heute mehr Geld als je zuvor. Satte 4,6 Billionen Euro – das ist mehr als eine Verdreifachung innerhalb eines Jahrzehnts! Diesen Erfolg verdanken wir vor allem einer Entwicklung: Immer mehr Fonds werden im Team gemanagt, und die Zahl der gemischtgeschlechtlichen Teams hat sich mehr als verdoppelt. Das zeigt, dass die Stärke der Gemeinschaft und der unterschiedlichen Perspektiven langsam erkannt wird.

Interessant wird es, wenn man genau hinschaut. Zwar sind Fonds, die nur von Männern geführt werden, im Schnitt noch größer. Doch die durchschnittliche Summe, die eine einzelne Fondsmanagerin betreut, ist heute höher als die ihrer männlichen Kollegen. Ein verblüffender Fakt, der vor allem den gemischten Teams zu verdanken ist.

Doch die Bilanz hat auch eine große Schattenseite. Immer mehr Frauen verlassen die Branche. Die Fluktuationsrate ist auf einen Rekordwert von 44 % gestiegen – viel höher als bei Männern. Ein klares Zeichen dafür, dass sich etwas ändern muss, damit weibliche Karrieren hier nicht nur starten, sondern auch bleiben können.

Und wie schneidet Deutschland ab? Leider nur mau. Im internationalen Vergleich belegen wir mit einem Frauenanteil von nur 7 % den vorletzten Platz. Eine kleine, aber feine deutsche Besonderheit gibt es dennoch: Fonds, die hierzulande ausschließlich von Frauen gemanagt werden, sind im Durchschnitt doppelt so groß wie die der Männer. Eine starke Leistung, die zeigt, was möglich ist.

Mehr Frauen im Fondsmanagement sind also keine Frage einer Quote, sondern eine Voraussetzung für robustere Teams, klügere Entscheidungen und letztlich eine erfolgreichere Finanzwelt für alle. (Quelle: Citywire)

Diesen Artikel teilen

Schreibe einen Kommentar

Anzeige
Verena Hubertz

Neue Ausgabe

Verena Hubertz ist eine Ausnahmeerscheinung in der deutschen Spitzenpolitik: mit 37 Jahren schon Bundesministerin im Bauressort, noch dazu mit einem Background als erfolgreiche Firmengründerin. Hier spricht eine Politikerin, die wirklich etwas bewegen will. Ab 14. Oktober im Handel oder im Shop schon heute digital lesen.