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Frauen verdienen mehr als Blumen: Was sich für finanzielle Gerechtigkeit ändern muss

Foto: Taxfix
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Frauen haben immer noch mit enormen Herausforderungen zu kämpfen, wenn es um ihre finanzielle Lebenssituation geht. Denn noch immer verdienen sie bei gleicher Qualifikation meist weniger als Männer und haben daher geringere Rentenansprüche. Und diese geschlechtsspezifischen Ungerechtigkeiten haben fatale Folgen: Jede fünfte Frau ist heutzutage von Altersarmut bedroht.¹

Das Steuersystem in Deutschland trägt zu diesen Ungerechtigkeiten bei und benachteiligt Frauen. Denn es begünstigt Lebensrealitäten, die eher von Männern gelebt werden, und vernachlässigt solche, die vor allem Frauen betreffen. Eines der bekanntesten Beispiele dafür ist das Prinzip des Ehegattensplittings.

Außerdem wird Frauen immer noch unterstellt, sie könnten nicht mit Geld umgehen. Systematische Benachteiligungen werden dagegen zu wenig thematisiert.

37 Prozent² der Frauen in Deutschland haben ihre Steuererklärung noch nie selbst erledigt. Indem Frauen ihre Steuererklärungen einreichen, können sie auf die Ungleichheiten im Steuersystem aufmerksam machen und dazu beitragen, Veränderungen herbeizuführen.

Statt schönen Worten und Blümchen spricht Steuerexpertin Juliane Kutzke von Taxfix Klartext. Was sich für mehr finanzielle Gerechtigkeit und echte Gleichstellung ändern muss:

Bekämpfung der Einkommensungleichheit

Der Gender-Pay-Gap zeigt, dass Frauen bei gleicher Qualifikation immer noch durchschnittlich 18 Prozent¹ weniger verdienen als Männer. Auch der Gender-Pension-Gap, die Rentenlücke zwischen den Geschlechtern, macht es deutlich: Im Jahr 2022 lag er bei mehr als 40 Prozent! Frauen erhalten durchschnittlich nur 832 Euro Rente, Männer dagegen 1.304 Euro³. Mit diesem Wert ist Deutschland ein negativer Spitzenreiter in Bezug auf die Rentenlücke in Europa. Der Staat muss diese Einkommensunterschiede berücksichtigen und bessere Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass Frauen nicht durch ungleiche Bezahlung oder andere geschlechtsspezifische Diskriminierungen benachteiligt werden.

Volle Anerkennung von Care Arbeit

Frauen leisten viel unbezahlte Arbeit wie Hausarbeit und Pflege von Angehörigen. Ein gerechtes Steuersystem sollte diese Care Arbeit besser anerkennen und unterstützen, zum Beispiel durch steuerliche Anreize oder Vergünstigungen. Eine 100%-ige steuerliche Anerkennung der Kinderbetreuungskosten böte Frauen mehr Anreize und Flexibilität, leichter in den Beruf zurückzukehren. Aktuelle Zahlen von Taxfix zeigen, dass Frauen Erwerbsunterbrechungen oder -reduzierungen der Arbeitszeiten betroffen sind. 49 Prozent der Frauen arbeiten derzeit in Teilzeit, aber nur 13 Prozent der Männer.⁴

Pink Taxes abschaffen

Die Pink Tax ist der unsichtbare „Mehrpreis”, der oft bei Produkten und Dienstleistungen gegenüber gleichartigen Artikeln für Männer aufgeschlagen wird. Rasierschaum für Frauen kann bis zu 80 Prozent teurer sein⁵ und die Reinigung von Blusen kostet durchschnittlich 60 bis 80 Prozent mehr als die eines Männerhemdes. Hier handelt es sich also nicht um eine echte Steuer. Diese finanzielle Belastung verschärft dennoch Ungleichheiten. Es ist Zeit, dass Frauen nicht länger mehr bezahlen müssen, nur weil sie Frauen sind.

Ehegattensplitting abschaffen

Das Ehegattensplitting verstärkt traditionelle Rollenbilder. Denn ein Vorteil ergibt sich nur dann, wenn einer der Ehegatten spürbar weniger verdient als der andere. Und das sind leider oft die Frauen. Damit fehlt der Anreiz, die berufliche Situation zu optimieren, da der Steuervorteil für das Ehepaar wegfallen würde. So bleiben Frauen eher in Teilzeitjobs. Für die Frau hat dies negative Folgen, zum Beispiel bei der Berechnung von Rentenpunkten oder anderen Sozialleistungen wie Arbeitslosengeld.

Für bessere finanzielle Chancen von Alleinerziehenden sorgen

Alleinerziehende sind mit 42,9 Prozent⁶ am stärksten von Armut betroffen. In Deutschland gibt es 2,76 Millionen Alleinerziehende – das entspricht ungefähr jeder fünften Familie. Mit 82 Prozent stellen jedoch Frauen die Mehrheit der Alleinerziehenden dar. Alleinerziehende Mütter stehen oft vor vielfältigen Herausforderungen neben Beruf, Haushalt und Kindererziehung. Das gilt vor allem dann, wenn der Partner keinen Unterhalt für den gemeinsamen Nachwuchs zahlt. Gerade in finanziell angespannten Situationen werden Alleinerziehende häufig systematisch benachteiligt. So wird bei Alleinerziehenden bis heute das Kindergeld auf den staatlichen Unterhaltsvorschuss angerechnet. Alleinerziehende und ihre Kinder müssen nachhaltig finanziell besser gestellt werden, um Armut zu vermeiden – und zwar ohne Verrechnungen.

Hinweis: Die Steuerplattform Taxfix übernimmt für alle Frauen am Weltfrauentag, 8.3., die ihre Steuererklärung via Taxfix machen und einreichen, die Kosten der Steuererklärung. Mehr Infos hierzu gibt es hier

Legende:
¹Statistisches Bundesamt.
²YouGov-Umfrage im Auftrag von Taxfix aus dem Jahr 2022.
³Deutsche Rentenversicherung.
⁴Statistisches Bundesamt.
⁵Verbraucherzentrale Hamburg.
⁶Redaktionsnetzwerk Deutschland.

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