Noch eine Woche läuft die Zeichnungsfrist für die erste deutsche „Fußball-Anleihe“. Was auf den ersten Blick ein bisschen anrüchig klingt, ist tatsächlich ein staubtrockenes Geschäftsmodell. Die Emittentin der Anleihe, die Score Capital AG, kauft Fußballvereinen aus den großen internationalen Profi-Ligen Forderungen aus Spieler-Transfers oder Sponsoringeinnahmen ab und verkauft diese wieder.
Vorstand Stephan Schnippe erklärt: „Wenn Sie in der Presse von großen Transfers lesen, dann werden diese Ablösebeträge in der Regel nicht auf einmal bezahlt, sondern in Raten. Diese Raten laufen dann bis zu fünf Jahre. Die Score Capital AG kauft diese zukünftigen Raten an und gibt dem verkaufenden Verein das Geld, abzüglich einer Marge. Da die FIFA Vereine, die Zahlungen versäumen, hart sanktioniert, ist es in meiner zwanzigjährigen Praxis noch nie zu einem Zahlungsausfall gekommen.“
Die neue dreijährige Unternehmensanleihe (ISIN: DE000A383V65) mit einem Gesamtvolumen von bis zu 20 Mio. Euro wird jährlich mit 8,00% verzinst und kann sowohl über die Emittentin als auch über die Zeichnungsfunktionalität DirectPlace der Börse Frankfurt ab einer Mindestsumme von 1.000 Euro gezeichnet werden. Die neuen Mittel sollen die Geschäftstätigkeit beschleunigen – „derzeit müssen wir viele Transaktionen absagen“, so Schnippe, der sich jährlich 60 bis 80 Mio. Euro zusätzliches Neugeschäft verspricht. Die Score Capital versteht sich dabei als Forderungshändler und ist nicht am Aufbau einer großen Bilanzsumme interessiert. Nach eigenen Angaben hat sie mehr als 800 Transaktionen mit einem Volumen von 2,5 Milliarden EUR erfolgreich umgesetzt.
Mit dem Anleiheangebot ist in der Assetklasse Fußball nun neben Aktien (beispielsweise Borussia Dortmund) für Privatanleger auch eine risikoärmere Beteiligungsmöglichkeit erschlossen. Schnippe schwärmt: „Fußball ist konjunkturunabhängig und weist nur eine geringe Korrelation zu anderen Assetklassen auf“.