Google und Microsoft mit deutlich mehr Umsatz und Gewinn

Microsoft punktet mit Cloud-Angeboten.
Microsoft punktet mit Cloud-Angeboten. Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Werbung

Google verdient Milliarden mit Werbung in seiner Suchmaschine. KI-Herausforderer wollen nun Antworten statt Links liefern. Doch das Geschäftsmodell des Konzerns ist robust.

Googles Werbegeschäft trotzt bisher problemlos den KI-Herausforderern. Im vergangenen Quartal stiegen die Anzeigenerlöse von Google im Jahresvergleich um gut 13 Prozent auf 61,66 Milliarden Dollar (57,49 Mrd Euro). Die Videotochter YouTube steuerte dazu gut acht Milliarden Dollar bei – rund 21 Prozent mehr als im Vorjahresquartal.

Die Entwicklung von Googles Werbegeschäft – vor allem in der Websuche als wichtigstem Geldbringer – wird sehr genau beobachtet. Eine zentrale Frage ist, ob Versuche von Konkurrenten, mit Hilfe Künstlicher Intelligenz direkte Antworten statt Links anzuzeigen, eine Spur bei der seit Jahren dominierenden Suchmaschine hinterlassen. Einige Investoren wetten darauf: So wurde der Herausforderer Perplexity AI in einer jüngsten Finanzierungsrunde mit mehr als einer Milliarde Dollar bewertet.

Google versucht unterdessen auch selbst, die Websuche mit KI-Funktionen aufzubessern. Zum Beispiel kann man auf Samsungs neuem Top-Smartphone Galaxy S24 und neueren Modellen von Googles eigenen Telefonen der Marke Pixel Suchanfragen auslösen, indem man ein Objekt oder ein Wort auf dem Display einkreist.

Zuletzt seien solche Angebote verstärkt genutzt worden, sagte Konzernchef Sundar Pichai am Donnerstag. Er zeigte sich überzeugt, dass es Google gelingen werde, das Geschäftsmodell an die neuen KI-Möglichkeiten anzupassen.

Bei der Google-Mutter Alphabet insgesamt stieg der Umsatz im Jahresvergleich um 15 Prozent auf 80,5 Milliarden Dollar. Analysten hatten im Schnitt nur mit rund 79 Milliarden Dollar gerechnet. Der Konzerngewinn wuchs auf 23,66 Milliarden Dollar von gut 15 Milliarden Dollar ein Jahr zuvor.

Dazu trug auch das Wachstum des Geschäfts mit Software und Rechenleistung aus der Cloud bei. Der Bereich steigerte den operativen Gewinn auf 900 Millionen Dollar von 191 Millionen im Vorjahresquartal.

Auch der Rivale Microsoft gab ein klares Signal, dass sich seine Investitionen in Cloud und Künstliche Intelligenz auszahlen. Der Software-Riese schloss einen Pakt mit dem ChatGPT-Entwickler OpenAI und integriert auf dieser Basis KI-Funktionen in immer mehr seiner Produkte. Der Bedarf an Rechenleistung für Künstliche Intelligenz treibt wiederum Microsofts Cloud-Geschäft an.

Microsoft steigerte den Umsatz im Ende März abgeschlossenen dritten Geschäftsquartal im Jahresvergleich um 17 Prozent auf knapp 62 Milliarden Dollar. Der Gewinn wuchs um ein Fünftel auf fast 22 Milliarden Dollar. Beides übertraf die Erwartungen von Experten. Bei Microsofts Cloud-Plattform Azure stieg der Umsatz um 31 Prozent.

Bei Alphabet stieg der Umsatz der sogenannten «anderen Wetten» – Zukunftsprojekten wie selbstfahrende Autos oder Lieferdrohnen – insgesamt von 288 auf 495 Millionen Dollar. Der operative Verlust der Sparte wurde gedrückt – von 1,22 Milliarden Dollar vor einem Jahr auf jetzt gut eine Milliarde Dollar.

Die Alphabet-Aktie sprang im nachbörslichen Handel um gut elf Prozent hoch. Alphabet kündigte erstmals eine Dividende von 20 Cent pro Aktie an – und stellte auch für die Zukunft Ausschüttungen in Aussicht. Microsofts Aktie legte um gut vier Prozent zu. Microsoft ist mit einem Marktwert von rund drei Billionen Dollar aktuell das wertvollste börsennotierte Unternehmen der Welt. (dpa/aig)

Diesen Artikel teilen
Anzeige

Jetzt neu

Bundesfamilienministerin Lisa Paus im Courage-Interview über Rollenmuster, Frauenquoten und politische Niederlagen. Ab 16. Oktober im Handel. Digital schon jetzt im Shop erhältlich.