Baku (dpa) – UN-Generalsekretär António Guterres sieht im Kampf gegen die Klimakrise die Zeit ablaufen. «Wir sind im finalen Countdown, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen», sagte Guterres auf der Weltklimakonferenz im aserbaidschanischen Baku. «Und die Zeit ist nicht auf unserer Seite.»
Damit bezieht er sich auf das international vereinbarte Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Es sieht derzeit nicht gut aus für dieses Ziel: Dieses Jahr wird aller Voraussicht nach erstmals die Grenze reißen. Das Ziel gilt allerdings erst im mehrjährigen Schnitt als verfehlt.
Guterres bezeichnet 2024 als «Lehrstück für Klimazerstörung»: Familien seien vor dem nächsten Hurrikan um ihr Leben gerannt, Arbeiter in unerträglicher Hitze zusammengebrochen und Kinder wegen Ernteausfällen hungrig ins Bett gegangen. «All diese Katastrophen sind durch den menschengemachten Klimawandel noch verstärkt.»
«Dies ist vermeidbare Ungerechtigkeit», betonte Guterres. «Die Reichen verursachen das Problem, die Ärmsten zahlen den höchsten Preis.» Der UN-Chef rief die Staaten der Welt dazu auf, ihre Versprechen einzulösen und aus den klimaschädlichen fossilen Energien auszusteigen.
Außerdem müssten sie Geld in die Hand nehmen, um entstandene Schäden und Verluste abzufedern, aber auch langfristig die Finanzierung von Klimaschutz und Anpassung in ärmeren Ländern zu unterstützen. Darüber wird in Baku auf der zweiwöchigen Konferenz verhandelt. «Entwicklungsländer dürfen Baku nicht mit leeren Händen verlassen. Ein Deal ist ein Muss – und ich bin zuversichtlich, dass wir einen bekommen», sagte Guterres.
In der Verantwortung sieht er vor allem die industriestarken G20-Staaten, die sich nächste Woche in Brasilien treffen. «Klimagelder sind keine Almosen, sie sind ein Investment. Klimaschutz ist keine Option, es ist eine Pflicht», betonte Guterres. «Die Uhr tickt.»