Hapag-Lloyd will sich mit neuer Strategie behaupten

Die Reederei Hapag-Lloyd will fit für den Weltmarkt werden.
Die Reederei Hapag-Lloyd will fit für den Weltmarkt werden. Foto: Bodo Marks/dpa
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Die Hamburger Reederei belegt derzeit Platz fünf der größten Containerreedereien der Welt. Damit das so bleibt, legt Reederei-Chef Habben Jansen eine Strategie bis 2030 vor.

Die Hamburger Traditionsreederei Hapag-Lloyd will ihre weltweiten Beteiligungen an Containerterminals deutlich auf mehr als 30 erhöhen. «Unser Ziel ist es, unser Terminalportfolio bis zum Jahr 2030 um bis zu 10–15 Terminals zu erweitern», sagte Hapag-Lloyd-Chef Rolf Habben Jansen bei Vorlage der neuen Unternehmensstrategie.

Gleichzeitig sollen die Kosten um bis zu 20 Prozent sowie der CO2-Ausstoß der Flotte bis 2030 um ein Drittel gesenkt – und auf der anderen Seite die Pünktlichkeit von zuletzt rund 50 auf mehr als 80 Prozent gesteigert werden. Ziel sei unter anderem, die Position als fünftgrößte Reederei der Welt zu zementieren und in Schlüsselregionen wie Afrika, Indien, Südostasien und dem Pazifikraum stärker als der Markt zu wachsen.

Sorgen um die Lage im Nahen Osten

Hapag-Lloyd verfügt nach eigenen Angaben über 266 Containerschiffe und ein Transportvolumen von jährlich 11,9 Millionen Standardcontainern (TEU). Größer sind nur die Containerreedereien MSC aus der Schweiz, Maersk aus Dänemark, CMA/CGM aus Frankreich sowie Cosco aus China. Relativ dicht hinter Hapag-Lloyd liegen die singapurische Containerreederei One sowie die taiwanesische Reederei Evergreen.

Besorgt zeigte sich Habben Jansen ob der Lage im Nahen Osten. Wegen der Angriffe der Huthi-Milizen auf Handelsschiffe lässt Hapag-Lloyd seine Containerriesen seit geraumer Zeit statt durch den Suezkanal einen langen Umweg um das Kap der Guten Hoffnung nehmen. Auf die strategischen Ziele für 2030 habe das keinen Einfluss, sagte Habben Jansen. «Kurzfristig setzt uns das aber sehr unter Druck.» Denn wegen des Umwegs stiegen die Emissionen in zweierlei Sicht: Zum einen benötige Hapag-Lloyd wegen der längeren Strecke mehr Treibstoff, zum anderen müssten die Schiffe schneller fahren, um Fahrpläne einhalten zu können.

Dabei strebe Hapag-Lloyd das Gegenteil an, um sowohl die Treibstoffkosten als auch die CO2-Emissionen zu senken. In den vergangenen eineinhalb Jahren habe sich gezeigt, dass die Flotte im Schnitt 1,0 bis 1,5 Knoten langsamer fahre. Würden die Schiffe drei Knoten langsamer fahren, bedeute das einen Rückgang von fast fünf Millionen Tonnen CO2 – bei einem Gesamtaufkommen von rund 15,5 Millionen Tonnen bei Hapag-Lloyd, sagte Habben Jansen. «Der Effekt ist also wirklich sehr, sehr groß.» Zur Senkung der Kosten setze Hapag-Lloyd zudem auf größere Schiffe und eine höhere Produktivität.

Um das Unternehmensziel einer vollständigen Dekarbonisierung bis 2045 zu erreichen, konzentriert sich Hapag-Lloyd den Angaben zufolge auch auf die Erforschung und Beschaffung von «grünen» Kraftstoffen wie «grünem» Methanol. Deshalb lasse die Reederei und die Seaspan Corporation auch fünf 10 100-TEU-Containerschiffe auf Dual-Fuel-Motoren umrüsten, die auch mit Methanol betrieben werden können. Die Umbauten sollen im ersten Quartal 2026 beginnen, bis zu 90 Tage dauern und gut 110 Millionen Euro kosten. (dpa/cw)

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