Im Schatten des Gaza-Krieges gedenkt Israel der Millionen jüdischen Opfern während des Holocaust. Netanjahu zieht die Lehre: Israel müsse sich verteidigen.
Israel hat an sechs Millionen Juden erinnert, die während des Holocaust von den deutschen Nationalsozialisten und ihren Helfershelfern ermordet wurden. Am Montagvormittag heulten zum Gedenken landesweit zwei Minuten lang die Sirenen. Autos blieben auf den Straßen stehen und Passanten verharrten in stillem Gedenken an die Opfer. Anschließend begann in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem die zentrale Gedenkveranstaltung.
In diesem Jahr wird der Gedenktag im Schatten des Gaza-Kriegs begangen, der schon sieben Monate andauert. Auch mehr als hundert israelische Geiseln sind noch in der Gewalt der islamistischen Terrororganisation Hamas.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte anlässlich des Holocaust-Gedenktags betont, Israel müsse sich verteidigen – notfalls auch ganz alleine. «Während des furchtbaren Holocausts gab es wichtige Staatenlenker, die abseits standen. Die erste Lektion aus dem Holocaust ist deshalb: wenn wir uns nicht selbst verteidigen, wird uns niemand anders verteidigen», erklärte er am Sonntagabend in Yad Vashem. «Und wenn wir für uns alleine stehen müssen, dann werden wir für uns alleine stehen.»
Noch ca. 130.000 Holocaust-Überlebende
Die deutschen Nationalsozialisten und ihre Helfershelfer ermordeten während der Nazi-Herrschaft (1933 bis 1945) nach Schätzungen etwa sechs Millionen Juden.
In Israel leben nach offiziellen Angaben noch 132.826 Holocaust-Überlebende. 2500 davon seien von den Ereignissen des 7. Oktobers betroffen gewesen und rund 2000 seien gezwungen gewesen, wegen des Gaza-Kriegs ihre Wohnorte zu verlassen. (dpa/cw)