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Laurelie Martin belohnt nachhaltig agierende Mieter mit UnitedShare

Foto: Laurelie Martin, Co-Founder United Share GmbH, Foto © Veronika Haas
Foto: Laurelie Martin, Co-Founder United Share GmbH, Foto © Veronika Haas
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Laurelie Martin hat eine klassische Karriere in der Immobilienbranche hinter sich: Ihr erstes Unternehmen war ein Maklerunternehmen, nach über 20 Jahren als erfolgreiche Unternehmerin verdient sie ihr Geld heute als Sachverständige für Immobilienbewertung und Dozentin beim TÜV Rheinland sowie an der Sprengnetter Akademie. Wir haben nachgefragt, warum ihr Herz für Sustainability schlägt, was sie als Unternehmerin antreibt und wofür sie jetzt nachhaltig agierende Investor:innen sucht.

von Fanny Zschau

Courage: Liebe Laurelie, auf der Tech Award Gala by WLOUNGE im Roten Rathaus standest du als Jurorin für die Themen PropTech und Sustainability auf der Bühne. Aber du bist auch selbst Gründerin der UnitedShare App. Was macht ihr und wie bist du auf die Idee gekommen?

Laurelie Martin: Ich bin seit über 20 Jahren Unternehmerin in der Immobilienwirtschaft – Immobilien sind seit jeher meine Leidenschaft. Studien, zum Beispiel des Rates der Europäischen Union, belegen, dass mehr als ein Drittel der Treibhausgasemissionen in der EU auf Gebäude entfallen. Knapp 75 Prozent der bestehenden Gebäude sind nicht energieeffizient und müssen im großen Maßstab energetisch renoviert werden. Wenn also bis 2050 Klimaneutralität erreicht werden soll, müssen diese Emissionen reduziert werden – durch höhere Energieeffizienz oder geringeren Energieverbrauch. Um diese Transformation aktiv zu unterstützen, habe ich gemeinsam mit meinem Mitgründer Mike Baumgart 2022 die UnitedShare GmbH gegründet. Wir machen Immobilien nachhaltiger, smarter und sozialer.

Der deutsche Immobilienmarkt ist eine eher langsame, konservative und finanzdominierte Branche. Wie hast du dich als Unternehmerin in dieser Welt durchgesetzt und welche Rolle spielen Nachhaltigkeit und Umweltschutz für dich im beruflichen und privaten Umfeld?

Ich bin am Starnberger See in Oberbayern ins Internat gegangen und dort in dem Bewusstsein erzogen worden, in einer Gemeinschaft zu leben, die Natur zu achten und mit ihren Ressourcen sparsam umzugehen. Nach dem Abi wollte ich am liebsten Architektur studieren, das war aus unterschiedlichen Gründen nicht möglich. Da ich unbedingt in die Immobilienbranche wollte, habe ich dann eine Ausbildung zur Hausverwalterin und anschließend meinen Immobilienfachwirt in München gemacht. Seit 14 Jahren lebe ich mit meiner Familie in Köln und führe ein nachhaltig agierendes Immobilienunternehmen. Ich halte es sowohl als Mutter als auch als Dozentin und Unternehmerin für notwendig, Nachhaltigkeit und Umweltschutz nicht nur vorzuleben, sondern aktiv auf allen Ebenen und besonders in unserer Branche dazu beizutragen, dass wir bewusster und sparsamer als bisher mit Ressourcen und Rohstoffen umgehen. Ich war auch schon immer ein Fan guter Nachbarschaftskonzepte – Dinge innerhalb von Haus- und Mietergemeinschaften zu teilen, kann eine Win-Win-Situation für alle darstellen.

Das ist ein schöner und vielleicht eher weiblicher Gedanke. Wie ist es heute um die Themen Sharing und Diversity in der Immobilienbranche bestellt?

Als ich vor über 20 Jahren angefangen habe, war ich oft die einzige Frau weit und breit und es gab noch keine Micro-Apartments. Als ich ein Objekt mit solchen Wohnungen übernommen habe, kam mir sofort die Idee, Fahrräder, Staubsauger oder Waschküchen gemeinsam zu nutzen und dafür eine App mit einem Haus-Chat zu bauen. Der Sharing-Gedanke war früher üblich und kommt mit einer Generation wieder, die drei Autos pro Familie schlicht nicht mehr vertretbar findet und auch keine Wäschekammer mehr hat. Auch gibt es immer mehr an Circular und Sharing Economy interessierte Menschen in der Immobilienbranche. Der Change beginnt oft im Kleinen und wie auch bei Diversität ist er vielen Menschen gar nicht bewusst. Ich bin Mitglied im Bundesverband öffentlich bestellter und vereidigter sowie qualifizierter Sachverständiger BSV. Dessen Fachzeitschrift hieß früher „Der Sachverständige“ und wurde unlängst in „Die Sachverständigen“ umbenannt. Es geht also voran mit der Diversity.

Halleluja. Was war dein Treiber, Unternehmerin zu werden?

Unternehmertum bedeutet für mich die Freiheit, ein Leben zu führen, das ich je nach Lebensphase immer wieder neu gestalten kann. Ich arbeite trotz meiner beiden Kinder sehr viel. Mir ist wichtig, dass meine Tochter und mein Sohn zu selbstständigen und selbstbewussten Menschen heranwachsen, auch der Umwelt gegenüber. Unternehmertum bedeutet für mich aber auch die Freiheit, finanzielle Unabhängigkeit zu leben und meinen Beitrag dazu zu leisten, die Branche mitzugestalten – sie besser, diverser und nachhaltiger zu machen. Das sind wir nachfolgenden Generationen schuldig. Man muss jetzt schnell agieren und erkennen, dass die goldenen Jahre in der Immobilienbranche vorbei sind. Heute stehen auch in unserer Branche mit dem Green Deal alle Zeichen auf Grün.

Wie steht es denn um die Einhaltung der ESG-Standards in der Bau- und Immobilienwirtschaft und wie agiert ihr diesbezüglich bei der UnitedShare?

Wir werden noch bis Jahresende von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt DBU unterstützt. Bis dato sind wir gebootstrappt, das heißt, wir haben das Unternehmen bislang überwiegend eigenfinanziert und wollten unser erstes Produkt – die UnitedShareApp – ohne Investoren-Druck entwickeln. Wir glauben fest an das Thema Nachhaltigkeit, sehen aber auch, dass es dauert, bis sich das als erfolgreiches Unternehmensmodell konsolidiert. Die nächsten zwei Jahre wollen wir die Eckpfeiler setzen, unser Green Start soll Ende diesen Jahres abgeschlossen sein. Für die erste Investment-Phase suchen wir finanz- und immobilienerfahrene Long-Term-Investor:innen – danach erfolgt der offizielle Markteintritt. In einer nächsten Investment-Phase soll der Community-Aufbau mit der Entwicklung hin zu einer eigenen nachhaltigen Kryptowährung erfolgen.

Was kann eure App und warum setzt ihr eine eigene Kryptowährung ein?

Unsere App will smarte Lösungen für wohnwirtschaftliche Objekte und Wohnquartiere anbieten. Im Kern helfen wir Nutzern, ihren Energieverbrauch zu verstehen und zu optimieren – so belohnen wir die erreichte Energieeinsparung. Aufgesetzt auf eine Blockchain haben wir mit unserem eigenen Token derzeit einen USP, mit dem Eigentümer oder Hausverwaltungen die Energieeinsparungen ihrer Mieter direkt über die Sharing-Konzepte und -Produkte belohnen können. Um Energieeinsparung und ein Ressourcen schonendes Mieterverhalten zu ermöglichen, bietet die UnitedShare den Nutzern Handlungsempfehlungen in Form von Energiespar-Tipps und -Tricks. Die basieren auf einem mit objektbezogenen Building Information Modeling und Verbrauchsdaten trainierten Large Language Model LLM. Klingt kompliziert, bedeutet aber im Endeffekt, dass wir das LLM mit digitalen Objektdaten wie etwa Informationen über Fenster, Heizanlagen, Wärmedämmung usw, füttern, um so das beste Einsparpotenzial zu ermitteln. Unsere Plattform ist microservice-basiert, das heißt, sie kann immer wachsen und sich weiterentwickeln.

Das Mining von Kryptowährung ist als Energiefresser bekannt. Was ist an eurer Kryptowährung nachhaltig?

Wir coden in Köln und hosten unsere Server in nachhaltigen Rechenzentren, sind DSGVO-konform und arbeiten nur mit Dienstleistern zusammen, die kein Greenwashing betreiben – das macht es in der Auswahl nicht immer einfach. Grundsätzlich agieren wir mit Mitarbeiter:innen und Partner:innen für die ESG-Kriterien aus Überzeugung wichtig sind, und nicht, weil man dafür Fördergelder erhält. Wir forschen und entwickeln mit Unterstützung der Forschungszulage vom Bundesministerium für Forschung und Entwicklung an nachhaltigen Ansätzen. Dazu zählen selbstverständlich auch die technischen Details, um einen nachhaltigen LoyaltyToken und später einen Coin zu bauen. Wir haben da einen sehr guten Weg für die Umsetzung gefunden. Für 2024 brauchen wir ein Investment, um unser UnitedShare-Team und die Technologie auf- und auszubauen.

Du arbeitest auch mit dem Business-Netzwerk WLOUNGE zusammen, kannst du uns erklären, wie aktiv und aus welchen Gründen ihr in diesem internationalen Frauennetzwerk agiert?

Ich finde es immer bereichernd, mich mit anderen international agierenden Unternehmer:innen auszutauschen. Außerdem sind wir zu Ende dieses Jahres auf der Suche nach Investor:innen, die nachhaltig investieren wollen, das heißt Geduld und einen langen Atem mitbringen. Das WLOUNGE Netzwerk hat viele solcher Frauen, aber auch Männer unter ihrem Dach vereint. Es ist mein erstes Aufeinandertreffen mit Investor:innen und ich bin sehr gespannt auf ihre Fragen und Bewertungen.

Viel Erfolg euch – unsere grünen Daumen sind gedrückt. Welche Rolle spielt die Gründerin des WLOUNGE Business Netzwerks Mali M. Baum?Und was machst du mit dem ehemaligen Fußball-Nationalspieler Mario Basler?

Mali und ich haben uns bei der internationalen Wirtschaftskanzlei Osborne Clarke kennengelernt und sie hat mich mit ihrer Positivität und ihrer Power beeindruckt. Sie hat mir und meinem Geschäftspartner Mike unheimlich viele Türen geöffnet – alles sehr schnell und unbürokratisch, mit echtem Interesse an uns als Menschen und unserem Geschäftsmodell. Mali hilft Gründer:innen ihr volles Potenzial zu entfalten; sie pusht vorwärts und stellt die richtigen Fragen. Das macht Mario Basler mit seiner unverblümten und direkten Art auch. Während seiner Karriere und als ehemaliger Meister auf dem grünen Rasen hat er auch nie ein Blatt vor den Mund genommen – gemeinsam erreichen wir als Duo aus unterschiedlichen Branchen mit unserer neuen Streaming Sendung rund um die Themen Sustainability und Immobilien ein breites Publikum.

Gib uns Bescheid, sobald es losgeht. Dein Tipp für Gründer:innen in einem Satz?

Dream BIG und dann einfach machen.

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