Liebe Leserin, lieber Leser,
wenn ich mir meine Rentenauskunft angucke, dann komme ich ins Grübeln. Es ist wirklich nicht viel, was ich später zu erwarten habe. Reicht das für ein sorgenfreies Leben als Rentnerin? Woran ich bisher nicht gezweifelt habe: Dass ich die versicherte Rente auch bekomme. Denn egal, wie groß das Loch in der Rentenkasse sein wird: Bei den Rentnern wird nicht gekürzt. Zu viele Wähler – das würde die Regierung politisch nicht überleben.
Vielleicht liege ich mit meiner Einschätzung völlig daneben. Laut einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes INSA halten fast drei von vier Befragten (72 %) ihre Rente für unsicher! Wie sieht es bei dir aus? Vertraust du darauf, dass später mal Geld aus der gesetzlichen Rente fließt?
Die Probleme unseres Umlagesystems liegen auf der Hand. Diejenigen, die heute arbeiten, zahlen die Renten der heutigen Rentner. Schon jetzt klafft ein riesiges Finanzierungsloch in der Rentenkasse, das der Staat jährlich mit mehr als 100 Milliarden Euro stopfen muss, damit alle Ausgaben geleistet werden können. Das Loch dürfte in den kommenden zehn Jahren weiter wachsen, wenn die Babyboomer in Rente gehen.
Dazu kommt, dass die Wirtschaft unter Fachkräftemangel leidet. Nicht nur in der Rentenkasse herrscht Ebbe, auch die Kranken- und Pflegekassen schlagen Alarm, weil die Einnahmen mit den Ausgaben nicht Schritt halten.
Was tun? Die Arbeitgeber fordern, dass wir mehr und länger arbeiten. Das kommt komisch, haben die Gewerkschaften doch gerade in vielen Branchen eine Reduzierung der Arbeitszeit durchgesetzt. Tatsächlich arbeiten wir hier in Deutschland im Schnitt deutlich weniger als andere. Mit im Schnitt 25,8 Stunden bilden wir das Schlusslicht unter den 38 Mitgliedern in der OECD, in der die wichtigsten Wirtschaftsnationen weltweit vertreten sind. Gründe sind eine niedrige Wochenarbeitszeit, viel Urlaub, vor allem aber viel Arbeit in Teilzeit und natürlich eine deutlich gestiegene Lebenserwartung. Das stellt die Sozialsysteme, so wie wir sie kennen, vor große Herausforderungen.
Länger arbeiten kommt für die meisten Bundesbürger nicht in Frage. Im Gegenteil: Mehr als jeder Zweite findet, dass der Renteneintritt von 67, der erstmals für den Geburtenjahrgang 1964 gilt, wieder abgesenkt werden muss. Mich würde interessieren, wie du darüber denkst. Schreib mir deine Meinung gerne in den Kommentaren oder nimm an unserer Umfrage teil.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende!
Deine Birgit Wetjen
Chefredakteurin Courage
PS: Rente ist ein gutes Stichwort. In der aktuellen Ausgabe von Courage haben wir uns ausführlich mit dem Thema Rente beschäftigt. Im Geldaufmacher zeigen wir dir, wie du dir einen Überblick verschaffst, welche Förderungen es gibt und wie du deine Rente ganz einfach mit privater Vorsorge aufstocken kannst!




