Alfred Herrhausen wurde 1989 ermordet, die RAF bekannte sich dazu. Eine neue Serie mit Oliver Masucci ergründet das Leben des Spitzenmanagers, der kürzlich wieder in den Fokus geriet.
In einer neuen Mini-Serie verkörpert Oliver Masucci den bei einem Bombenattentat gestorbenen Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen (1930-1989). Die vierteilige Politthriller-Serie «Herrhausen – Der Herr des Geldes» läuft im internationalen Wettbewerb des Series Mania Festivals im französischen Lille und ist dort am Mittwoch erstmals zu sehen.
Das Festival sprach von einem «spektakulären Biopic» und einer «brillanten» Darstellung von Masucci (55). Unter anderem spielen auch Julia Koschitz, David Schütter und Ursula Strauss mit.
Herrhausen galt seinerzeit als eine der gefährdetsten Personen in der Bundesrepublik. Der Spitzenmanager wurde am 30. November 1989 Opfer eines Anschlags, zu dem sich die linksextremistische Terrororganisation Rote Armee Fraktion bekannte. Die Serie erzählt von seinem Wirken.
«Aufgehender Stern der Bankenwelt»
«Alfred Herrhausen ist in den 1980er Jahren der aufgehende Stern der Bankenwelt», teilte ARD Degeto mit. «Seine Idee eines Schuldenerlasses für arme Länder sorgt für Schlagzeilen. Als er mit einem Kredit an die UdSSR nicht nur die Interessen der Bank und seines Kanzlerfreundes Kohl vertritt, sondern damit auch die Reformpläne Gorbatschows unterstützt, betritt der Banker vermintes Terrain der Weltpolitik.» Mit seinen Plänen sorgt Herrhausen für Irritationen bei den USA, aber auch der Stasi – nun sind ihm die Geheimdienste auf der Spur. «Während Herrhausen seine Rivalen im eigenen Haus in Schach zu halten sucht, und dafür seine Macht ausweitet, formieren sich auch außerhalb der Bank seine Gegner.»
Herrhausen gelangte kürzlich wieder in den öffentlichen Fokus, weil er mutmaßlich ein Opfer der dritten Generation der RAF war. Ende Februar war mit Daniela Klette ein Mitglied der dritten Generation festgenommen worden. Die Täter des Anschlags von 1989 konnten allerdings nicht identifiziert werden.
Die Serie werde voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte ausgestrahlt, hieß es von ARD Degeto. «Herrhausen – Der Herr des Geldes» ist eine Produktion der Sperl Film- und Fernsehproduktion in Koproduktion mit ARD Degeto, RBB, SWR, HR und in Zusammenarbeit mit X Filme Creative Pool. (dpa/ml)