Liebe Leserin, lieber Leser,
auf eines verstehen sich die Medien ja prächtig: aufs Panikmachen. „Bricht heute um 15.30 Uhr die US-Börse zusammen?“, titelte Bild Online am Montagvormittag. Vom drohenden „globalen Ausverkauf“ war die Rede, auch im angesehenen Wall Street Journal. Stand Dienstag waren 7,5 Billionen Euro weg, das hatte Prof. Olaf Stotz von der Frankfurt School of Finance für die Bildzeitung ermittelt. Oh je, das klingt nach Weltuntergang. Was war passiert?
In den USA fielen die Wirtschaftsdaten schwächer als erwartet aus. Vor allem die bisherigen Highflyer, die US-Tech-Werte wie Apple, Intel, Amazon und Co. mussten ihre Erwartungen nach unten korrigieren, weil die viel beschworene künstliche Intelligenz sich nicht so schnell wie gedacht monetarisieren lässt. An der Börse mussten die Tech-Werte dann auch kräftig Federn lassen. Und wenn die Top-Treiber der Börsenkurse schwächeln, kommen natürlich Zweifel an der Kraft der US-Wirtschaft auf. Wie widerstandsfähig ist die US-Konjunktur? Droht ein Abschwung?
Fakt ist: Alles hängt mit Allem zusammen. Der US-Dollar hat an Stärke verloren und so die japanische Börse auf Talfahrt geschickt; der Nikkei hat binnen zwei Handelstagen mehr als 12 Prozent an Wert verloren, weil die Exportaussichten sich aufgrund verschobener Währungsrelationen verdunkelt haben. Das Beben in Japan hat wiederum Ängste in Europa und den USA geschürt. Die Technologiebörse Nasdaq hat binnen eines Monats gut zwölf Prozent eingebüßt, auch der DAX 40 hat in der Spitze zehn Prozent verloren.
Juckt es dir in den Fingern, schnell die Reißleine zu ziehen und zu verkaufen? Besser nicht! Jedenfalls dann nicht, wenn du breit aufgestellt bist. Denn bekanntlich geht es an der Börse immer mal bergab und jede Korrektur sieht wie eine große Krise aus – und schlimmer noch: fühlt sich auch so an! Mich lassen die Kursbewegungen gerade kalt. Ehrlich gesagt habe ich eine Verschnaufpause sogar erwartet, wenn man sieht, wie stramm die Börsen zuletzt nach oben marschiert sind. Auf Jahressicht, also seit August 2023, ist die Technologiebörse Nasdaq noch immer um knapp 16 Prozent im Plus, über fünf Jahre gab es ein Plus von gut 130 Prozent. Und auch DAX-Investoren sind selbst nach der Talfahrt auf Jahressicht noch knapp zweistellig im Plus.
Ich rate dazu, Ruhe zu bewahren. Wenn du verkaufst, verpasst du womöglich die Erholung. Was das langfristig bedeutet, haben schlaue Köpfe der Quirin Bank mal für den MSCI berechnet. Wer am 31. Dezember 1991 100.000 Euro in den Weltindex investiert hat, konnte sich 30 Jahre später über ein Depotvermögen von 1,245 Millionen Euro freuen. Hättest du zwischendurch ge- und verkauft und die 25 besten Tage in diesen 30 Jahren verpasst, stünde mit 355.000 Euro nicht einmal ein Drittel zu Buche. Was lehrt uns das? Einfach Ruhe bewahren! Oder hast Du Panik vor einem Börsencrash?
In diesem Sinne: Ein ruhiges Wochenende und herzliche Grüße!
Birgit Wetjen
Chefredakteurin Courage
- Nein! Jetzt gibt es endlich (Nach-)Kaufkurse 69%, 22 Stimmen22 Stimmen 69%22 Stimmen - 69% aller Stimmen
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