PEKING: Mercedes-Entwicklungschef will mehr Geschwindigkeit für China

Foto: Sebastian Gollnow/dpa
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Mercedes-Benz will im harten Wettbewerb auf dem wichtigsten Automarkt China mit mehr Entwicklung vor Ort Boden gutmachen.

“Wir brauchen die Nähe zum Markt mit Forschung und Entwicklung”, sagte Entwicklungschef Markus Schäfer am Mittwoch in Peking vor Journalisten. “Es passiert so rasend schnell hier, in China-Speed, und das kann man nur vor Ort.” Mercedes hat kürzlich ein Forschungszentrum in Shanghai ausgebaut und beschäftigt mittlerweile rund 2000 Ingenieure in China, das damit nach Deutschland der zweitgrößte Entwicklungsstandort des Konzerns ist. Sie kümmern sich vorwiegend um Software, Spracherkennung und die Einbindung des Autos in die Apps der chinesischen Kunden. Der Kunde sei jünger als im Rest der Welt und habe andere Anforderungen, sagte Schäfer.

Laut dem Manager erhält die Entwicklung vor Ort zunehmend mehr Verantwortung. In China sieht sich Mercedes-Benz im teuren Segment von Kaufpreisen über 1 Million Renminbi (knapp 129 000 Euro) als Marktführer, tut sich aber im rapide wachsenden Markt für Elektroautos bei geringen Stückzahlen schwer. Der EQS, das vollelektrische Pendant zum Flaggschiff S-Klasse, enttäuscht in der Volksrepublik bislang, weswegen Mercedes beim Preis Abstriche machen musste und künftig luxuriösere Sitze und mehr Reichweite anbietet.

Auch insgesamt war der Start ins Jahr holprig: in China ging der Pkw-Absatz des Konzerns um 12 Prozent zurück. China ist für deutsche Autobauer der wichtigste Einzelmarkt. Von der Rabattschlacht, die bei günstigeren Elektroautos vor allem chinesischer Marken wie BYD wütet, sieht sich Mercedes zwar in seinem Segment einigermaßen geschützt. Doch die scharfen Preissenkungen von US-Elektropionier Tesla auch in China zeigen, dass auch ausländische Anbieter nicht immun sind.

Dieses Jahr will Mercedes mehr als 15 komplett neue oder aufgefrischte Automodelle auf den chinesischen Markt bringen, darunter eine SUV-Version des EQS von der Luxussubmarke Maybach und einen SUV des Elektrowagens EQE von der Sportsubmarke AMG. Aber auch die in Peking zur Automesse gezeigte neue vollelektrisch angetriebene G-Klasse soll in China Käufer finden.

2025 geht Mercedes dann mit in China hergestellten kompakten Elektrofahrzeugen der MMA-Plattform an den Start. Damit mache Mercedes den nächsten Schritt, was den elektrischen Antrieb angeht, sagte Schäfer. Bei Reichweite, Ladezeiten und Effizienz, “da werden wir ganz vorne mitspielen, wenn nicht sogar in der Führungsgruppe sein.” Zusammen mit dem deutschen Erzrivalen BMW DE0005190003 will Mercedes im Land ein Ladenetzwerk anbieten, das bis Ende 2026 mindestens 1000 Ladestationen und rund 7000 Hochleistungsladepunkte umfassen soll.

Technologiepartner für Sprache, Infotainment, Vernetzung und für Batterietechnologie hält Schäfer nach eigenen Worten für wichtiger als Partnerschaften mit Autoherstellern (OEMs) im Land. “Das ist keine Priorität, mit einem anderen OEM zu kooperieren”, sagte er. Mercedes habe bereits eine starke Partnerschaft mit dem Joint-Venture-Partner BAIC – der Autobauer gehört der Pekinger Lokalregierung und ist auch der größte Mercedes-Aktionär. Zudem hält Mercedes eine 10-Prozent-Beteiligung an dem Gemeinschaftsunternehmen Denza mit dem lokalen Platzhirschen BYD. (dpa-AFX/wr) 

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