Los Angeles (dpa) – Auf 432 Seiten packt Cher über ihr bewegtes Leben aus – doch das reicht der Pop-Ikone und Schauspielerin nicht. Nur der erste Teil ihrer Memoiren «Cher: The Memoir – Part One», von ihrer turbulenten Kindheit bis zur geplatzten Liebe mit Ehemann und Duo-Partner Sonny Bono, ist jetzt in den USA erschienen. Im kommenden Jahr soll Teil zwei folgen. Sie sei von dem Buch völlig geschafft, erzählt die 78-Jährige der «New York Times». Die Materialfülle ist schließlich enorm.
Seit Jahrzehnten steht sie im Rampenlicht, hat einen Oscar, Grammy und Emmy gewonnen, wurde in die «Rock & Roll Hall of Fame» aufgenommen und macht immer noch Musik und Schlagzeilen. Sie war Hippiemädchen und Disco-Queen, mit Glamour, knappen Outfits und Las-Vegas-Auftritten bis hin zur Interpretin von Abba-Songs oder Rockerin.
Als Cherylyn Sarkisian im kalifornischen El Centro als Tochter eines Truckers und einer Klub-Sängerin geboren, wuchs sie in ärmlichen Verhältnissen auf. Sie habe früh gelernt, dass auf Erwachsene kein Verlass sei, schreibt Cher. Ihre Mutter sei sieben Ehen eingegangen und habe sie als kleines Mädchen um Rat gefragt, wie sie wohl die nächste Miete zahlen können, erzählt die Sängerin im CBS-Interview.
Cher beschreibt in ihrem Buch ein Erlebnis im Jahr 1956, das ihr Leben veränderte. Sie habe damals den jungen Elvis Presley gehört und als Kind mit ihrer Mutter ein Konzert besucht. «Es war das aufregendste Erlebnis, das ich je hatte, denn ich wusste, dass ich eines Tages auf der Bühne im Rampenlicht stehen wollte.»
«Es war nicht Liebe auf den ersten Blick», sagt sie über ihre erste Begegnung als 16-Jährige mit dem elf Jahre älteren Sonny Bono in einem Coffee-Shop. Aber er habe sie zum Lachen gebracht und sie hätten einen gemeinsamen Traum gehabt.
Unter dem Namen Sonny & Cher wurde das Duo mit dem Welthit «I Got You, Babe» berühmt, es folgten Hits wie «The Beat Goes On» und «Bang Bang (My Baby Shot Me Down)» und eine TV-Comedy-Show. 1969 kam ein gemeinsames Kind zur Welt, einige Jahre später trennte sich das Paar im heftigen Streit. Cher schreibt über Eifersucht, Ausbeutung und ihren Drang nach Freiheit. Bono kam 1998 bei einem Ski-Unfall ums Leben.
Cher, die sich nach der Trennung von Bono eine Solo-Karriere erarbeitete, ging noch eine kurze Ehe mit dem Rocker Gregg Allman ein, sie haben einen gemeinsamen Sohn. In den 1980er Jahren hatte Cher auch als Schauspielerin Erfolg und holte mit «Mondsüchtig» (1987) den Oscar als beste Hauptdarstellerin. Mit dem Dance-Album «Believe» (1998) kurbelte sie ihre Musikkarriere wieder an und ist bis heute weiter im Geschäft.
Für den zweiten Teil ihrer Memoiren, nach der Trennung von Bono, gibt es also noch reichlich Stoff. In Deutschland soll ihr erstes Buch unter dem Titel «Cher. Die Autobiografie, Teil eins» Ende Februar erscheinen.