Pussy Riot – Verachtende Aktionskunst gegen Putin in München

Drei Mitglieder der russischen Band Pussy Riot treten im Rahmen der Flatz-Retrospektive in der Pinakothek der Moderne mit Musik und Aktionen auf. Als zweiter von links steht der österreichische Künstler Wolfgang Flatz.
Drei Mitglieder der russischen Band Pussy Riot treten im Rahmen der Flatz-Retrospektive in der Pinakothek der Moderne mit Musik und Aktionen auf. Als zweiter von links steht der österreichische Künstler Wolfgang Flatz. Foto: Peter Kneffel/dpa
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Für die Aktivistinnen von Pussy Riot ist klar: Wladimir Putin ist ein Verbrecher und Kriegstreiber. In der Pinakothek der Moderne haben die Frauen ihre Verachtung nun auf besondere Weise kundgetan.

Nur wenige Minuten dauerte der Spontanauftritt der russischen Punkband Pussy Riot in der Pinakothek der Moderne in München, dann waren die Frauen schon wieder weg. Ihre Bühne war die große Treppe im Foyer des Museums, auf der drei Mitglieder der Gruppe zu rhythmischen Beats und gewohnt provokant Russlands Präsidenten Wladimir Putin als Kriegsverbrecher anprangerten.

Mit Strickmasken über dem Gesicht verurteilten sie die zerstörerischen Bomben auf die Ukraine und riefen zur Solidarität mit den Menschen dort auf. Und sie setzten ein besonderes Zeichen der Verachtung: Eine der Frauen lüftete ihren Rock und urinierte auf ein Bild Putins.

«No Putin, No War»

Eine Aktion, die es in der Pinakothek bislang nicht gegeben haben dürfte, die Pussy Riot aber schon andernorts auf der Bühne geboten hatte. Danach zogen sie ihre Masken ab und erschienen mit Pullovern mit eindeutiger politischer Aussage: «No Putin, No War» – Kein Putin, kein Krieg – stand dort in knallroten Lettern. Auch der Aktionskünstler Flatz war dabei, der die Gruppe nach München eingeladen hatte, wo sie später noch ein spontanes Konzert im Kulturzentrum Bahnwärter Thiel geben wollten.

Viele Menschen waren gekommen, um die berühmten Aktivistinnen in der Eingangsrotunde des Museums zu erleben. Flatz hatte den Besuch eingefädelt, um Pussy Riot durch seine Retrospektive in der Pinakothek der Moderne zu führen. Kennengelernt habe er die Band 2021 bei einem Konzert im österreichischen Dornbirn, seinem früheren Heimatort. Der Wahlmünchner unterstützt den politischen Hintergrund der Frauen, die für ihren Protest in Russland schon Haftstrafen, Hausarrest und andere Repressalien erleiden mussten. Er habe großen Respekt vor ihrem Mut. «Es gibt wenige Frauen, die solche Eier haben, dass sie aufstehen, und das öffentlich machen, in welcher politischen Gesellschaft und gefährlichen Situation wir sind», sagte der Künstler und verwies auf rechte Tendenzen in vielen Ländern Europas. «Wer jetzt nicht aufsteht, kann danach nicht sagen, ich habe nichts gewusst.»

Die Punkband gründete sich 2011. Die Gruppe verknüpft ihre Musik mit scharfer Kritik am russischen Regime. Berühmt wurde etwa ihr Auftritt in der Christi-Erlöser-Kathedrale in Moskau, bei dem Mitglieder 2012 mit Strickmasken vor dem Gesicht mit einem Punk-Gebet gegen die Politik des Kreml protestierten und anschließend verhaftet wurden. (dpa/cw)

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