Liebe Leserin, lieber Leser,
es ist so weit! Endlich! Endlich der Anpfiff eines Fußballsommers, der uns (hoffentlich) mal wieder auf gute Gedanken bringt. Als frühere Leistungssportlerin gucke ich mit Begeisterung fast jeden Sport. Bei der Leichtathletik-EM habe ich – wenn möglich – mitgefiebert und das Tennis-Finale von Roland Garros in Paris hat meinen Sonntagnachmittag bestimmt. Aber eine Fußball Europa- oder Weltmeisterschaft ist noch einmal etwas ganz Besonderes. Wann immer ich es einrichten kann, gucke ich die Spiele in einer Kölner Kneipe. Rudelgucken mit Leuten, die ich tatsächlich nur zu diesen fußballerischen Großereignissen sehe. Für mich als in Köln lebende Bremerin fühlt sich das nach dem Karneval wie eine sechste Jahreszeit an!
Ein Sommermärchen in krisengeschüttelten Zeiten? Krieg, Klimakrise mit einem Jahrhunderthochwasser nach dem nächsten, Reformstau in Deutschland, gespaltene Gesellschaft und schrumpfende Wirtschaft: Kann man da wirklich in Feierlaune kommen?
Wenn du mich fragst: Man kann! Ich würde fast schon sagen: Jetzt erst recht! Es ist Zeit, dass wir wieder mehr auf das Positive und das Miteinander gucken, statt uns in Abgrenzungen und Anfeindungen zu verstricken. Gemeinsam Zeit verbringen, mitfiebern; gemeinsam leiden, wenn Team Deutschland verliert. Oder besser noch: Gemeinsam Siege feiern.
„Vier Jahre nach Pandemiebeginn erhoffe ich mir, dass mit der EM auch wieder so eine Euphorie im Land entsteht“, sagte mir Sportjournalistin und Moderatorin Laura Wontorra im Titelinterview. „Ich glaube, dass unserem Land eine kleine Euphoriewelle gut tun kann, dass einfach ein schönes, friedliches und freundliches Miteinander entsteht.“ Damit spricht Laura mir aus dem Herzen. Während ich die Spiele in der Kneipe verfolge, wird sie für RTL und Magenta TV am Spielfeldrand stehen.
Ob eine mögliche Euphorie auch einen wirtschaftlichen Aufschwung bringt? Beim Sommermärchen 2006 war das so. Die gute Stimmung im Gastgeberland Deutschland heizte die Kauflaune an, das BIP zog nach einem mageren Plus von 0,9 Prozent in 2005 im Weltmeisterschafts-Jahr um satte 2,5 Prozent nach oben. Doch Wirtschaftsexperten haben dem ökonomischen Sommermärchen 2024 bereits eine Absage erteilt. „Die Konjunkturausgaben steigen nicht unbedingt, sondern verschieben sich“, so die Prognose des Instituts der Deutschen Wirtschaft in Köln. In die gleiche Kerbe schlägt Oliver Holtemöller, Vizepräsident des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle, im Handelsblatt. Die erwarteten 600.000 Fußballtouristen verdrängten sonstige Urlauber, die die teuren Übernachtungen nicht zahlen könnten oder wollten. Und die heimischen Besucher sparten eben an anderer Stelle, um Tickets, Fanartikel und Kneipengänge finanzieren zu können.
Ein Nullsummenspiel? Das Geld wird nicht mehr, aber gute Stimmung und Optimismus könnten die Weichen für eine positive Zukunft stellen. Schon Altkanzler Ludwig Erhard wusste: Wirtschaft ist zu 50 Prozent Psychologie. Packen wir es also an. Bist du bereit? Schreibe uns gerne deine Meinung in das Kommentarfeld zu meinem Beitrag und nimm an unserer Umfrage teil.
Liebe Grüße und einen wunderschönen Start in märchenhafte Fußballwochen!
Birgit Wetjen
Chefredakteurin Courage
- Was für ein Sommermärchen? Fußball interessiert mich nicht! 34%, 20 Stimmen20 Stimmen 34%20 Stimmen - 34% aller Stimmen
- Ich freue mich auf vier schöne Wochen. Wird Zeit, den Blick mal wieder auf etwas Schönes zu richten. 32%, 19 Stimmen19 Stimmen 32%19 Stimmen - 32% aller Stimmen
- Da wird mir zu viel Zirkus drum gemacht. Wir haben gerade andere Probleme! 29%, 17 Stimmen17 Stimmen 29%17 Stimmen - 29% aller Stimmen
- Ich bin bestens vorbereitet! Deutschlandfahnen sind gekauft, Getränke gekühlt und der Grill steht! 5%, 3 Stimmen3 Stimmen 5%3 Stimmen - 5% aller Stimmen