Der Munitionsmangel der ukrainischen Armee wird aufgrund der stockenden westlichen Hilfe immer spürbarer. Nun führt Präsident Wolodymyr Selenskyj die Zerstörung eines Wärmekraftwerks darauf zurück.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat einen akuten Mangel an Munition für Artilleriesysteme und die Flugabwehr beklagt. «Heute haben wir eine (Artillerie-)Granate gegen zehn (russische). Können wir so standhalten?», fragte der Staatschef in einem vom US-amerikanischen Sender PBS veröffentlichten Interview. Es sei notwendig, bei der Artillerie zumindest ein ausgewogenes Verhältnis zu erreichen, um dem russischen Druck weiter zu widerstehen.
Dabei warnte der Präsident vor den Folgen des Ausbleibens US-amerikanischer Militärhilfen. «Ich sage es Ihnen offen, ohne diese Hilfe werden wir keine Chance auf einen Sieg haben», unterstrich Selenskyj im Hinblick auf das seit Monaten durch republikanische Kongressabgeordnete blockierte Unterstützungspaket.
Zugleich beklagte er einen Mangel an Flugabwehrraketen. Bei dem kürzlichen Angriff auf ein Wärmekraftwerk gut 30 Kilometer südlich der Hauptstadt Kiew konnten nach Selenskyjs Angaben nur sieben von elf russischen Raketen abgefangen werden. «Uns sind alle Raketen ausgegangen, die das Trypillja-Kraftwerk geschützt haben», sagte der Präsident. Das für die Stromversorgung des Kiewer Umlands wichtige Kraftwerk mit einer Leistung von gut 1800 Megawatt wurde bei dem Angriff nach Behördenangaben komplett zerstört.
Die Ukraine wehrt seit über zwei Jahren mit westlicher Hilfe eine russische Invasion ab. (dpa/cw)