«Tagesthemen»-Moderatorin Caren Miosga zieht weiter

Moderatorin Caren Miosga verlässt die «Tagesthemen».
Moderatorin Caren Miosga verlässt die «Tagesthemen». Foto: Ulrich Perrey/dpa
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Ihr Lachflash in der «Tagesschau» hat Sprecherin Susanne Daubner kürzlich viel Sympathie eingebracht. Caren Miosga hatte mal eine ganz ähnliche Situation, erzählt die «Tagesthemen»-Moderatorin zu ihrem Abschied nach 16 Jahren.

«Es gab wenig Situationen im Studio, in denen ich mich vor Lachen kaum noch halten konnte. Diese gehörte dazu.» Caren Miosga spricht im Interview der Deutschen Presse-Agentur von einem der lustigsten Studio-Momente in ihrer 16-jährigen Zeit als Moderatorin bei den «Tagesthemen».

Anfang 2022 verwechselte der damalige scheidende Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, Miosga mit ZDF-Moderatorin Marietta Slomka vom «heute journal» und sprach sie zugeschaltet in den «Tagesthemen» so an: «Guten Abend Frau Slomka.» Miosga erwiderte: «Miosga heiße ich. Hallo, Herr Ischinger, macht nichts.» In der Folge kam es noch zweimal zu der Namensverwechslung. Miosga sagt im dpa-Gespräch: «Der arme Herr Ischinger hat sich wirklich bis zum Schluss des Interviews im ZDF gewähnt.»

16 Jahre war sie bei den «Tagesthemen»

Caren Miosga hört bei den «Tagesthemen», die auf dem NDR-Gelände in Hamburg für die ARD produziert werden, auf. Am 5. Oktober präsentiert sie die Sendung zum letzten Mal. Sie war so lange Moderatorin wie niemand anderes vor ihr, überholte sogar Ulrich Wickert. 16 Jahre prägte sie eine der wichtigsten ARD-Sendungen, die täglich Millionen Zuschauer sehen. Miosga wechselte sich mit Ingo Zamperoni und Aline Abboud ab. Wird sie auf der Straße angesprochen? «Das kommt gelegentlich vor. Aber die meisten Leute sind freundlich. Hässliche Kommentare erhalte ich glücklicherweise nur online…», sagt Miosga im dpa-Gespräch.

Die TV-Journalistin steht für eine neue Generation von «Tagesthemen»-Moderatoren. In den vergangenen Jahren konnte man sehen, dass die Sendung immer wieder punktuell Unerwartetes einfließen ließ. Sonst folgen die Nachrichtensendungen «Tagesschau» und «Tagesthemen» – das ist so gewollt – einem klaren, wiederkehrenden und formalen Ablauf.

Auf dem Tisch stehen – die Perspektive wechseln

2014 stand Miosga mal auf dem Moderationstisch vor laufender Kamera. Sie würdigte auf ungewöhnliche Weise den gestorbenen Hollywood-Schauspieler Robin Williams. Das war eine Anspielung auf seiner bekanntesten Rollen: In «Der Club der toten Dichter» von 1989 hatte er als Lehrer seine Schüler zu freiem Denken anregen wollen. In einer Szene stand er auf einem Tisch. Miosga sagt über die damalige Tischszene: «Das war eine ernst gemeinte Geste, da auch wir Fernsehmenschen gut daran tun, manchmal die Perspektive zu wechseln.»

Unlängst sagte der Zweite Chefredakteur von ARD-aktuell («Tagesschau», «Tagesthemen»), Helge Fuhst: «Caren Miosga weiß mit ihren Worten und Blicken die Aufmerksamkeit auf das Wichtige zu lenken. Das waren immer wieder auch überraschende Themen und Perspektiven – oder Orte, wie die von Caren Miosga moderierten “Tagesthemen” aus der Ukraine oder Türkei.» Für die Live-Berichterstattung der ARD-Nachrichtensendung aus der ukrainischen Hauptstadt im Sommer 2022 gewannen die «Tagesthemen» vor Tagen den Deutschen Fernsehpreis. Miosga sagte: «Persönlich zu erleben, wie die Ukrainerinnen und Ukrainer diesem Terror tagtäglich standhalten, zählt für mich zu den eindrücklichsten Erfahrungen.»

Sie hat ihr eigenes Profil entwickelt

Die im niedersächsischen Peine geborene Journalistin zeigt sich abseits der Nachrichtensendung auf Social Media nahbar – auf Instagram zeigt sie einiges aus ihrem Leben und Berufsalltag. Wenn sie in der Maske sitzt. Von Reisen. Oder wenn sie mit der früheren «Tagesschau»-Sprecherin Linda Zervakis unterwegs ist.

Miosga zählte auch zu den Promis, die im Frühjahr bei einer PR-Aktion vor Erscheinen des Buchs «Noch wach?» von Bestseller-Autor Benjamin von Stuckrad-Barre mitmachten. Der Autor veröffentlichte auf seinem Instagram-Account Clips, in denen die Promis Kapitelüberschriften seines Werks, das vorab als Schlüsselroman über das Medienhaus Axel Springer («Bild») gehandelt worden war, vorlasen.

Miosga folgt auf Anne Will

Miosga geht nun den nächsten Karriereschritt im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Sie wird Nachfolgerin von Polit-Talkerin Anne Will. Der Sonntagabend-Sendeplatz nach dem TV-Quoten-Renner «Tatort» im Ersten ist einer der begehrtesten im Fernsehen. Miosga folgte Will schon mal – als «Tagesthemen»-Moderatorin, nun das zweite Mal. Vor Monaten wurde der Arbeitstitel der Sendung bekannt: «Miosga».

Die 54-Jährige startet in einer Zeit, in der Kritik an deutschen TV-Polit-Talks wieder stärker aufkommt. Immer dieselben Gäste, man steckt zu sehr in der eigenen Medien-Polit-Blase, die Sendungen ähneln sich zu stark – das wird gerade wieder diskutiert. ARD-Programmdirektorin Christine Strobl treibt derzeit eine Überarbeitung des Talk-Konzepts in der ARD voran. Der gesamte Plan und alle Details sind noch nicht bekannt. Miosga wird sicher auch daran gemessen werden, ob sie das eigene Profil inmitten der Talk-Runden weiterentwickeln kann. (dpa/bw) 

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