Suche
Close this search box.

>>FINANZIELLE BILDUNG mit Courage ABC – COURage Wertpapiercheck – Courage Campus>> 

Ausstellungstipp: „Sail on sailor“ in der Galerie Stefan Vogdt 

Der Künstler Olaf Unverzart (2. v. re.) mit den Galeristen Stefan Vogdt und Felicitas Boos (li.) sowie Kunsthistorikerin Sonja Lechner. © Galerie Stefan Vogdt
Der Künstler Olaf Unverzart (2. v. re.) mit den Galeristen Stefan Vogdt und Felicitas Boos (li.) sowie Kunsthistorikerin Sonja Lechner. © Galerie Stefan Vogdt
Werbung
Tradingmasters_Boersenspiel_Fullbanner_1280

In der Ausstellung „Sail on Sailor“ zeigt die Galerie Stefan Vogdt Fotografien von Olaf Unverzart. Sie sind im Lauf der letzten zwanzig Jahren entstanden und aus unterschiedlichen Serien zusammengestellt. Gemein haben sie alle das Motiv: die Alpen. Faszinierende Fotos von sich immer weiter zurückziehenden Gletschern, monumentalen Gipfeln, Wald und Alpenlandschaften aus unterschiedlichsten Perspektiven.

Schlafsack, Handschuhe, Halstuch, Stirnlampe. Ein Seil, ein Erste-Hilfe-Kit, ein Taschenmesser. Nicht die übliche Ausrüstung eines Fotografen. Außer man hat sich wie der Münchner Olaf Unverzart ein Motiv vorgenommen, das nur so erreichbar ist: die Alpen. Und so schleppte Unverzart Bergsteigerutensilien zusammen mit Kameras, Stativen, Filmen die Hänge hoch.

Doch wer bei den Alpen an Urlaubsbilder wie aus einem Tourismuskatalog denkt, wird überrascht. Da sind vor allem Spalten und Felsschichten zu sehen. Unverzagt möchte das Gesicht der Alpen zeigen. In der Tat haben die Bilder etwas Ungeschminktes. Alles changiert in Weiß, Grau, Grün, mehr nicht. Dafür aber in zigfachen Nuancen: Wolken, Moos und Baumstümpfe, Grate und Krater, Gletscher, Gebirgsbäche, Geröll.

Der Fotograf wuchs zwar im Münchner Umland auf, doch die Bergwelt gehörte lange nicht zu seinem Alltag. Erst nach seinem Fotografiestudium in Leipzig nahm er Berge auch als Motiv wahr. Ausgerechnet ein Lawinenunglück am Simplonpass brachte ihn darauf. Er fuhr dorthin, um die veränderte Landschaft zu dokumentieren, als er merkte, dass etwas fehlt.

All die Fotobände, die er durchstöberte, zeigten nicht die Bergwelt, die er kannte. Für ihn stehen die Alpen auch immer für Alleinsein und Ruhe, aber die passenden Bilder dafür fand er nicht. Daraufhin machte er sich an sein Projekt. Mehrmals im Jahr zog er los, doch stets nur im Sommer. Denn Schnee könne er für seine Bilder nicht gebrauchen, weil die Berge im Winter “so weich und dumpf” wirkten, sagt er. Ihm ging es um jeden Stein, jede Furche. Sonne und Schatten versucht er zu vermeiden. Er bevorzugt einen bedeckten Himmel.

Der Mensch fehlt in den Aufnahmen von Unverzart – und ist er doch enthalten, dann als winziger Besucher, der sich in greller Outdoorbekleidung deutlich von der umgebenden Naturkulisse abhebt. So etwa in der Aufnahme „Rhonegletscher“.

Unverzart offeriert dem Betrachter keine Unversehrtheit – und dennoch sind seine Werke nicht anklagend. Allen Versuchen des Menschen zum Trotz, die Natur zu kontrollieren, bleiben die Naturgewalten stärker: Lawinen und Muren bahnen sich ihren Weg über Hindernisse hinweg, sich zurückziehende Gletscher berichten von Unumkehrbarkeiten. 

Der Brenva-Gletscher, an der Südseite des Montblanc-Massives gelegen, wurde von Ola Unverzart im sich anbahnenden Sonnenuntergang festgehalten, ebenso wie „Hörnligrat“ aus dem Jahr 2007: Hier taucht das aszendierende Licht die Gipfelregion bereits in Farbe und bringt die Bergspitze zum Glühen.

Das Matterhorns hat Unverzart hingegen nahezu diametral entgegengesetzt fotografiert: In der Dämmerung lichtete er den Berg ab, als verbildliche er diese Nordwand der Alpen als das, als was sie jahrzehntelang galt – als unbezwingbar. Über das autofreie Zermatt aufsteigend, gelang es Olaf Unverzart in der vereisten Verschattung darzustellen, warum das Matterhorn bis zu seiner Erstbesteigung 1865 als ungelöstes Problem des Alpinismus galt.

Fotos: Galerie Stefan Vogdt

„Großes geschieht, wenn Mensch und Berg sich treffen“. Diesen Ausspruch von William Blake zitiert die Kunsthistorikerin Dr. Sonja Lechner in ihrer Rede zur Eröffnung der Ausstellung „Olaf Unverzart – sail on sailor“  und ergänzte: “In dieser Ausstellung wird deutlich, dass diese Aussage einer Spezifizierung bedarf: „Großes geschieht, wenn Olaf Unverzart und Berg sich treffen.“ 

Die Ausstellung ist bis zum 25.4. in der Galerie Stefan Vogdt am Hofgarten (Galeriestraße 2 in München) zu besichtigen (Mo. bis Fr. 10:30 bis 18 Uhr, Sa. 10:30 bis 14 Uhr), der Eintritt ist frei.

Diesen Artikel teilen

Schreibe einen Kommentar

Jetzt neu

“Tatort”-Star Friederike Kempter im Courage-Interview über Gagen, Geldanlagen und ihr schlechtes Gewissen als Working Mum. Ab 9. April im Handel. Digital schon jetzt im Shop erhältlich.