Warm, kalt, hell oder gedämpft: Licht schafft Atmosphäre. Und nur mit der richtigen Lichtplanung wird Wohnen wirklich gemütlich. Keiner fühlt sich wohl, wenn ihn eine Lampe etwa blendet oder direkt anstrahlt. Gleichzeitig will niemand im Dunklen sitzen.
Es geht also darum, die Beleuchtung Zuhause optimal zu planen und platzieren, damit Arbeitsbereiche hell genug sind und dennoch genügend Wohlfühloasen entstehen.
Was sind typische Fehler – und wie kann man sie vermeiden?
Ein typischer Fehler, den viele Leute machen, wenn sie über eine neue Beleuchtung nachdenken: sich viel zu schnell auf die Leuchte zu konzentrieren. «Dabei wird übersehen, dass sich die Beleuchtung nicht nur aus dem elektrischen Licht ergibt, sondern immer ein Zusammenspiel mit den Oberflächen ist», sagt Cornelia Moosmann, Professorin an der Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst in Hildesheim.
Daher ihr Tipp: Zuerst den Raum anschauen.
Zentrale Fragen sind:
- Gibt es dort mehr helle oder dunkle Oberflächen? Während helle Oberflächen das Licht gleichmäßig verteilen, sorgen dunkle Flächen für eine ungleichmäßige Beleuchtung im Raum. Unter Umständen sind dann mehr Lichtquellen sinnvoll.
- Wofür will man den Raum hauptsächlich nutzen? Für eine gemütliche Atmosphäre eignet sich diffuses, weicheres Licht. Für detailreiche Arbeiten – etwa akkurate Handarbeiten oder Modellbau – ist eher hartes, gerichtetes Licht geeignet. Eine Mischung im Raum ist meist ideal.
- Wie viel Tageslicht kommt eigentlich in den zu beleuchtenden Raum? Davon hängt etwa ab, wie viel Beleuchtung man auch tagsüber braucht.
Sind diese grundlegenden Überlegungen gemacht, ist es an der Zeit, sich mit einigen technischen Begriffen auseinandersetzen.
Welche Fachbegriffe sollte man vor dem Kauf einer Lampe kennen?
Wer Lampen kaufen will, sollte die wichtigsten Fachbegriffe kennen. Cornelia Moosmann erklärt einige:
- Lumen gibt die Lichtmenge an.
- Kelvin bezieht sich auf die Farbtemperatur.
- Ra-Index bezeichnet zudem die Farbwiedergabe des Leuchtmittels. Sie sorgt dafür, dass eine Tomatensuppe rot und nicht grau aussieht und sollte möglichst über einem Wert von 90 liegen.
Tipp: Gemütliches, rötliches Licht hat etwa 2.300 Kelvin, während bläuliches Licht etwa 4.000 Kelvin hat.
Übrigens: Messen kann man die Helligkeit mit einem Luxmeter. Geräte im Baumarkt kosten unter 50 Euro – zum Teil kann man sie auch ausleihen. Für den Privatgebrauch können Apps einen groben Anhaltspunkt geben, auch wenn deren Angaben Moosmann zufolge meistens eher ungenau sind.
Was ist bei der Beleuchtung entscheidend, damit man sich wohlfühlt?
Beleuchtung kann noch mehr: Atmosphäre schaffen zum Beispiel. «Wir unterscheiden drei Beleuchtungsarten», sagt Iris Vollmann, von der Brancheninitiative licht.de. Sie zählt auf:
- Licht zum Sehen – damit ist die Allgemeinbeleuchtung gemeint
- Licht zum Hinsehen – dazu gehört die Platzbeleuchtung etwa zum Lesen
- Licht zum Ansehen – also Akzentbeleuchtung, die dekorative Zwecke erfüllt
«Mischt man diese drei Beleuchtungsarten, entsteht eine angenehme Raumatmosphäre», sagt Vollmann. Neben einer warmen Lichtfarbe sorgen beispielsweise auch tief angebrachte Leuchten im Schlafzimmer und Wohnbereich für eine gemütliche Atmosphäre. «Im Schlafzimmer braucht eigentlich nur der Kleiderschrank helles Licht», sagt Moosmann.
Keiner will geblendet werden. Zusätzliches Licht am Bett kann aber sinnvoll sein. «Es sollte in der Nacht schnell erreichbar sein», sagt Vollmann. Deswegen empfiehlt sie Leuchten, die sich mit Schaltern nahe am Bett befinden oder per Fernbedienung bedienen lassen.
Wie viele Lichtquellen im Raum sind empfehlenswert?
Mindestens drei Lichtquellen pro Raum, empfiehlt Vollmann. Es könnten aber auch deutlich mehr sein. Ob bunt zusammengewürfelt oder aus einer Design-Familie bleibt eine persönliche Vorliebe. In jedem Fall sinnvoll, wenn Lichtquellen nicht nur auf den eigenen Geschmack, sondern auch auf die individuellen Bedürfnisse eingestellt werden können.
Zumal das Bedürfnis, wie viel Licht man braucht, kann je nach Lebensalter sehr unterschiedlich sein. «In jungen Jahren braucht man erstaunlich wenig Licht. Ab dem 40. Lebensjahr nimmt der Lichtbedarf dann deutlich zu», sagt Cornelia Moosmann, die das Kompetenzfeld «Lighting Design» leitet.
Gibt es Empfehlungen für die der Lichtgestaltung in der Küche?
Trotz aller geschmacklicher Unterschiede, ein paar Aspekte sollte jeder Haushalt bei der Beleuchtung berücksichtigen. Zum Beispiel in der Küche: «Hier drohen Verletzungsgefahren, etwa durch scharfe Messer und heiße Töpfe. Wir brauchen also helles Licht», sagt Iris Vollmann. Sie rät auf Arbeitsflächen Licht mit mindestens 500 Lux.
Wichtig in der Küche ist zudem die Position der Beleuchtung: Für Arbeitsflächen reicht eine einfache Deckenleuchte Vollmann zufolge meist nicht aus. Insbesondere, weil der eigenen Körper dann Schatten auf die Arbeitsfläche werfen kann – ungünstig bis gefährlich, wenn man dort etwa Lebensmittel schneidet, so die Expertin. Stattdessen eignen sich zusätzliche Lichtquellen, die man etwa an der Wand oder unter den Küchenschränken montiert.
Übrigens: Sowohl in der Küche, als auch im Essbereich ist die Farbwiedergabe des Lichtes essenziell, damit Lebensmittel in künstlichem Licht natürlich erscheinen. Im Schlafzimmer und Wohnbereich spielt dies häufig eine weniger große Rolle.
Welche Lichtverhältnisse sind zum Arbeiten im Homeoffice ideal?
Will man konzentriert Arbeiten oder Lesen, sollte genug Licht vorhanden sein – damit die Augen nicht zu schnell ermüden. Lampen mit 600 bis 700 Lumen sind dann ideal. Gesetzlich vorgegeben sind mindestens 500 Lux.
Am besten eignet sich zum Arbeiten zudem eine kühle Lichtfarbe. «Da kann auch eine helle Decke einen guten Beitrag leisten, weil sie den Raum noch einmal heller macht und mich aktiver sein lässt», sagt Moosmann.
Tipp: «Für die Augen ist es vorteilhaft, auch mal vom Bildschirm weg und in die Ferne zu schauen», sagt Vollmann. Neben dem eigentlichen Arbeitsplatz sollte daher auch der Rest des Raumes beleuchtet sein, damit der Wechsel von Hell nach Dunkel abgemildert wird.
Tageslichtverlauf – wo ist das sinnvoll?
Sowohl im Badezimmer als auch im Homeoffice kann es sinnvoll sein, auf einen Trend der Lichtindustrie zu setzten: den Tageslichtverlauf. Die Leuchten können sowohl helles, bläulich aktivierendes, als auch rötliches, beruhigendes Licht abgeben, erklärt Vollmann. Sie lassen sich individuell einstellen oder reagieren selbstständig auf die Lichtverhältnisse.
Wichtig für das Badezimmer ist zudem: möglichst viele helle Oberflächen und wenig gerichtetes Licht, so Moosmann. Denn Spots und Co. werfen harte Schatten auf das Gesicht, betonen die Falten und machen das Schminken zu einer echten Herausforderung.