Gestiegene Lebenshaltungskosten treiben uns dazu, den Dispo auszureizen. Das kann sich früher oder später rächen.
Von Ines Baur
Wer weiß genau, wie viel Geld genau in diesem Moment auf dem Konto zur Verfügung steht? Wohl kaum jemand. Wer den Wocheneinkauf mit der EC-Karte zahlt, kann durchaus sein Konto überziehen und den Dispo nutzen. Dazu ist er ja auch da. Eine von der Verbraucherzentrake Auftrag gegebene forsa-Umfrage zeigt, dass knapp die Hälfte der Befragten mit Dispositionskredit, denselben aufgrund der gestiegenen Lebenshaltungskosten nutzen. Bei den aktuellen Zinsen kann das schmerzen. Dispokredite seien in der Regel sehr teuer, schreibt die Verbraucherzentrale. Ende 2022 lag der durchschnittliche Zins für einen Dispo bei rund zehn Prozent.
Überziehungszinsen – wieviel kostet 1.500 Euro Dispo im Monat?
Mit Dispo-Rechnern lässt sich recht einfach überschlagen, wie hoch die Zinslast sein kann. Beispiel: Überziehungsbetrag ist 1.500 Euro, Kreditlinie 3.000 Euro. Bei einem Zinssatz von 10,0 Prozent und einer Überziehungsdauer von 31 Tagen zahlt man immerhin 12,92 Euro. (Quelle: Dispo-Rechner Finanzfluss.de)
Der Zinseszinseffekt – gut für die Bank, schlecht für die Kundschaft
Die Konstruktion der Dispo-Kredite führt zur direkten Anrechnung der Zinskosten auf den Kreditbetrag. Wird der in der folgenden Abrechnungsperiode wieder verzinst, fallen Zinseszinsen an. Ein Zinseszins Effekt, der nicht für, sondern gegen Kontoinhabende arbeitet.
Dispo ist viel zu teuer, um mittel- oder langfristige Engpässe auszugleichen
Gestiegenen Lebenshaltungskoste seien für Verbraucherinnen und Verbraucher ein Überschuldungsrisiko und treiben immer mehr Menschen zur Aufnahme eines Dispokredits, sagt Vorständin des Verbraucherzentrale Bundesverbandes Ramona Pop. „Das ist allerdings ein viel zu teurer Kredit, um mittel- oder langfristig finanzielle Engpässe auszugleichen. Hier muss die Politik handeln und die Verbraucher:innen davor schützen, dass der Dispokredit zur Kostenfalle wird.“
Dispokredit mit einem Konsumkredit ablösen
Wer den Dispo bis zum Anschlag ausgenutzt hat und es nicht schaffen wird, mit dem nächsten Gehalts Eingängen ins Plus zu kommen, sollte handeln. Möglicherweise lässt sich der Dispo mit einem – um vieles günstigeren – Konsumkredit ablösen. Im Idealfall lässt sich natürlich auch dieser Kredit vermeiden.