In Berlin soll es ab Juli ein 29-Euro-Ticket geben. Der Bundesverkehrsminister sieht das kritisch. Er plädiert dafür, lieber mehr in den ÖPNV zu investieren.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) sieht das für Juli angekündigte Berliner 29-Euro-Ticket kritisch. «Da scheint ja genügend Geld in der Kasse zu sein», sagte er RTL/ntv.
Aus seiner Sicht gibt es ein «Glaubwürdigkeitsproblem», wenn der Senat – also Berlins Landesregierung – einerseits mehr Geld vom Bund für das 49-Euro-Ticket fordere und andererseits ein noch günstigeres Regionalticket einführe. Da müsse man sich die Frage stellen, ob es nicht besser wäre, die Länder würden dieses Geld einsetzen, um die Ticketpreise bei 49 Euro zu halten und gleichzeitig das Angebot attraktiver zu gestalten, sagte Wissing.
Für stabile Preise für den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) seien Reformen und schlankere Strukturen nötig. «Ich halte es nicht für gut, dass man die Ticketpreise immer weiter nach unten anpasst und dann das Angebot ausdünnt», sagte Wissing. «Wir brauchen beides. Wir brauchen ein attraktives Ticket, und wir brauchen ein attraktives Angebot.»
Um den Preis stabil zu halten, seien auch Reformen nötig: «Wir haben die Digitalisierung heute, da geht vieles kostengünstiger und einfacher, und das ist auch ein Beitrag, um den Ticketpreis niedrig zu halten», sagte der FDP-Politiker. Die über 60 Verkehrsverbünde müssten verschlankt und Vertriebsstrukturen modernisiert werden.
Berlins Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) und Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) hatten am Dienstag bekanntgegeben, dass das vergünstigte Ticket ab dem 1. Juli gelten soll. Es gilt – anders als das monatlich 49 Euro kostende Deutschlandticket – nur auf dem Berliner Stadtgebiet (Tarifbereich AB). Es ist nur im Rahmen eines Jahresabonnements erhältlich. Der Vorverkauf startet am Dienstag (23. April). (dpa/wr)