Studie: Mehrheit studiert heimatnah

Frauen entscheiden sich öfter als Männer für eine weiter entfernte Hochschule.
Frauen entscheiden sich öfter als Männer für eine weiter entfernte Hochschule. Foto: Thomas Frey/dpa
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Nach dem Schulabschluss weit weg von Zuhause oder nah am Elternhaus studieren? Für einen großen Teil der Betroffenen ist die Antwort klar.

Räumliche Nähe zur Heimat ist bei der Wahl des Studienortes für eine Mehrheit der Schülerinnen und Schüler ein wichtiger Faktor. Laut einer erstmals durchgeführten Auswertung des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) hat sich knapp die Hälfte der Studierenden, die in Deutschland ihre Hochschulreife erworben haben, für eine Uni mit weniger als 50 Kilometern Entfernung entschieden.

Bei zwei Dritteln sind es laut Mitteilung weniger als 100 Kilometer. Nur jeder Fünfte studiert in einer Entfernung vom Heimatort mit mehr als 200 Kilometern. Datenbasis sind Zahlen des Statistischen Bundesamtes für das Wintersemester 2022/2023.

Wer kann, bleibt eher in der Nähe

«Die hohe Zahl der Personen in Deutschland, die aktuell heimatnah studieren, hat sicher viele Gründe, zum einen etwa auch die gestiegenen Energie- oder Wohnkosten. Die Entwicklung deckt sich mit Ergebnissen aus dem CHE Hochschulranking. Auch hier verzeichnen wir einen wachsenden Anteil an Studierenden von aktuell 28 Prozent, der noch bei den Eltern wohnt», sagt Studienleiter Marc Hüsch.

Zulassungsbeschränkungen und Vergabeverfahren in einigen Fächern wie Medizin und Psychologie sorgen dafür, dass die Entfernungen zum Heimatort größer sind. Bei Fächern, die bundesweit angeboten werden wie Betriebswirtschaftslehre oder Maschinenbau liegt der sogenannte Medianwert bei 39 beziehungsweise 33 Kilometern. Das bedeutet: 50 Prozent der Studierenden kommt aus einer Entfernung von unter 39 und 33 Kilometern – die andere Hälfte von weiter weg. Bei Unis mit seltenen Fächerangeboten liegt der Medianwert bei etwa 108 Kilometern.

Frauen entscheiden sich öfter als Männer für eine weiter entfernte Hochschule. So wählt die Hälfte (Medianwert) der weiblichen Studierenden einen Studienort mit mehr als 54 Kilometern Entfernung, während bei den Männern der Medianwert bei 44 Kilometern liegt.

TU München und TU Dresden besonders prominent

Beim sogenannten Wanderungsverhalten aus dem Ausland ist die TU München am erfolgreichsten: Fünf Prozent der Studierenden, die ihre Zulassung nicht in Deutschland erworben haben, gehen in die bayerische Landeshauptstadt. Keine andere Uni in der Bundesrepublik kann bei diesem Wert mithalten.

Bundesweit belegt die TU Dresden den Spitzenplatz bei der sogenannten Ausschöpfungsquote. Dabei wird analysiert, wie viele Studierende einer Gruppe aus einer definierten Entfernung an der Uni studieren. 9 Prozent der Schulabgänger mit Hochschulberechtigung, die ihren Heimatort zwischen 50 und 100 Kilometer entfernt von der sächsischen Landeshauptstadt haben, haben sich für die Technische Universität entschieden. «Insbesondere in den ostdeutschen Landkreisen ist die TU Dresden flächendeckend beliebt», schreiben die Studienautoren.

Wenig überraschend: «In den meisten Landkreisen und kreisfreien Städten sind die Hochschulen bei der Hochschulwahl am beliebtesten, die nah am jeweiligen Kreis bzw. an der jeweiligen Stadt liegen. Hierzu gehören etwa die kreisfreie Stadt Kassel, der Landkreis Fürth und der Kreis Siegen-Wittgenstein», schreiben die Studienautoren. In diesen Kreisen bzw. kreisfreien Städten würden mehr als 40 Prozent der Personen mit dort erworbener Hochschulzulassung an der hier beliebtesten Hochschule, die jeweils in unmittelbarer Entfernung liegt, studieren, heißt es weiter.

Das CHE ist eine gemeinsame und gemeinnützige Tochter der Bertelsmann Stiftung und der Hochschulrektorenkonferenz (HRK). (dpa/bw) 

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