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Die schlimmsten Anlagefehler und wie Du sie vermeiden kannst 

Monika Burckhardt, Doktorandin am Lehrstuhl von Professor Martin Weber an der Universität Mannheim
Monika Burckhardt, Doktorandin am Lehrstuhl von Professor Martin Weber an der Universität Mannheim, ©Kyle Spradley
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Die wenigsten von uns werden sich damit rühmen können, noch nie einen Fehler in der Geldanlage gemacht zu haben. Wir haben mit Monika Burckhardt, Doktorandin an der Fakultät für BWL der Universität Mannheim, darüber gesprochen, wie die schlimmsten Anlagefehler aussehen und wie sie vermieden werden können.  

Der Lehrstuhl von Professor Dr. Dr. h.c. Martin Weber an der Universität Mannheim führt derzeit eine Studie zum Thema „Finanzentscheidungen von Anlegern am Kapitalmarkt“ durch. Hier kannst Du kostenlos an der Studie teilnehmen:

Courage-lounge.de: Frau Burckhardt, was sind aus Ihrer Sicht die schlimmsten Fehler, die Anleger:innen machen können? 

Monika Burckhardt: Der schlimmste Fehler bezüglich der Kapitalanlage ist es, überhaupt nicht zu investieren. Anlagefehler, die häufig auftreten, sind Ungeduld und der Kauf von Finanzprodukten, die nicht vollständig verstanden werden. Gerade Ungeduld, gepaart mit einer Selbstüberschätzung der eigenen Fähigkeiten und Kenntnisse, kann zu übermäßigem Handel von Positionen führen. Zudem kann eine zu geringe Diversifikation die Konzentration der einzelnen Positionen im Portfolio erhöhen. Damit steigt das Risiko, Geld zu verlieren. Denn sind die Positionen nicht breit genug gestreut, können Verluste schlechter ausgeglichen werden. 

Wie kommt es überhaupt zu solchen Fehlern? 

Die Ursache von Anlagefehlern ist oft in emotionaler Befangenheit zu finden. Werden Aktien zum Beispiel vererbt, so halten die Erb:innen oft die Aktien im Portfolio, auch wenn diese nicht in ihre gewählte Investment Strategie passen. Ein anderes Beispiel, wie Emotionen rationale Entscheidungen behindern, ist die Selbstkontrolle Verzerrung (engl. self-control bias). Bei der Wahl zwischen unmittelbarer Belohnung oder Belohnung, die sich erst in einiger Zeit auszahlt, wählen die meisten die unmittelbare Belohnung. So ein Verhalten kann die Altersvorsorge gefährden.

Wie kann man sie vermeiden? 

Ein langer Anlagehorizont, eine zugängliche Rücklage von etwa drei bis sechs Monatsgehältern (sodass im Falle von benötigter Liquidität Teile des Portfolios nicht verkauft werden müssen) und Geduld minimieren solche Fehler. Eine gute Investition können außerdem thesaurierende Fonds sein: hier werden Dividenden und andere Ausschüttungen nicht ausgezahlt, sondern wieder in den Fond investiert. Selbstverständlich sollte man nur in Finanzprodukte investieren, deren Risiko man versteht und tragen kann. 

Was hätten Sie sich gewünscht, dass man Ihnen zum Thema Geldanlage früher gesagt hätte? 

Ich hätte mir gewünscht, früher zu wissen, wie wichtig es ist, sich verschiedene Meinungen einzuholen, auch wenn sie nicht der eigenen Sichtweise entsprechen. Dadurch verringert sich die Chance von Selbstüberschätzung in den eigenen Kenntnissen und Fähigkeiten. 

Ansonsten wünsche ich mir, dass Finanzbildung in Deutschland stärker und früher gefördert wird. Der Gedanke, sich das gesamte Wissen selbst anzueignen und trotzdem Fehler zu begehen, kann Einige von der Kapitalmarktanlage abschrecken.  

Wie ist Ihr persönliches Anlagedepot aufgeteilt? 

Mein Anlagedepot ist eine rein passive ETF-Anlage, in 70 Prozent Aktien und 30 Prozent Anleihen. Die Aktien sind weltweit investiert (Eurozone, USA, Kanada, Japan, Schwellenländer). Die Anleihen bestehen aus zwei Dritteln Staatsanleihen und einem Drittel Unternehmensanleihen in der Eurozone. 

Was ist Ihr Rat an absolute Börsenneulinge? 

Meine Empfehlungen – gerade am Anfang der Kapitalanlage – sind eine passive, kostengünstige Investmentstrategie und ein breit gestreutes Portfolio in verschiedene Assetklassen (Anleihen, Aktien und Rohstoffe) und Märkte (Europa, USA und Schwellenländer). Zudem empfehle ich eine unabhängige Honorarberatung, die anders als bankgebundene Beratung nicht an bestimmte Produkte gebunden ist und somit mehr Auswahl und Unabhängigkeit bietet. Bei Fragen oder Bedenken lohnt es sich, mehr als eine Meinung einzuholen.  

Hier kannst Du kostenlos an der Studie teilnehmen:

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