Acht Prozent hat der DAX im noch jungen Jahr bereits zugelegt, rund fünf Prozent der marktbreite US-Index S&P 500. Ob es weiter aufwärts gehen kann, hängt in der kommenden Woche an der US-Notenbank und den ersten neuen Bilanzen der DAX-Konzerne.
Bislang trieb im Januar vor allem eine Erwartung die Börsen: Durch die sinkende Inflation in den USA und Europa sollten die Notenbanken die Zinsen künftig weniger stark anheben als bisher. Da ging es in großen Schritten und in einem Höllentempo nach oben. Grundsätzlich gilt die Faustregel: Je niedriger die Zinsen, desto höhere Bewertungen (und damit Kurse) gestehen Anleger den Unternehmen zu – und umgekehrt. Denn höhere Zinsen dämpfen die Geschäftsaussichten der Firmen, beispielsweise weil sich die Finanzierung von Investitionen verteuert.
Darüber wird es kommende Woche Klarheit geben: Am 2. Februar verkündet die Europäische Zentralbank EZB ihre Zinspolitik. Chefin Christina Lagarde hat bereits eine Erhöhung von 0,5 Prozentpunkte in Aussichte gestellt. Am Tag zuvor tagt die US-Notenbank Fed und legt ihren nächsten Zinsschritt fest. Allgemein wird eine Steigerung um 0,5 Prozentpunkte erwartet. Zuletzt hatte die Fed die Zinsen im Dezember um 0,5 Prozentpunkte und davor viermal um 0,75 Prozentpunkte angehoben. Wird es doch wieder ein großer Schritt, dürfte das die Börsianer und Börsianerinnen frustrieren und die Kurse würden wahrscheinlich sinken. Werden es die erwarteten 0,5, dann wird man sich vermutlich schnell wieder auf die aktuellen Unternehmenszahlen konzentrieren.
Und die kommen reichlich. In den USA läuft die Berichtssaison zwar bereits, dennoch stehen noch etliche große Firmen mit ihren Zahlen aus. Und in Deutschland läuft das Ganze erst an.
Eines der am meisten beachtete Ereignisse wird die Bilanz von Meta Platforms sein, dem Facebook-Konzern. Der kämpft mit sinkenden Werbeumsätzen im Internet. Auch beim Metaverse, das Chef Mark Zuckerberg für eine Revolution im Internet hält, schrumpfen Faszination und Investitionsbereitschaft im Gleichaschritt. Analysten gehen daher mehrheitlich von gesunkenen Umsätzen und deutlich weniger Gewinn aus.
Ebenso wie Meta baut Amazon Arbeitsplätze ab, und das nicht zu knapp: Über 18.000 Stellen werden wohl gestrichen, der größte Jobabbau in der Geschichte des Unternehmens. Kein gutes Zeichen im Vorfeld der Bilanz, in der das Weihnachtsgeschäft eine entscheidende Rolle spielt. Das Management hatte schon zuvor geunkt, dass es dieses Mal nicjt so brummen würde.
Bei der Deutschen Bank hingegen sieht es nach mageren Jahren endlich besser aus. Deutschlands größtes privates Geldhaus macht wieder Gewinn und verdient Milliarden, vor allem das Investmentbanking läuft. Oder wie es ein Analyst ausdrück: „Die können derzeit vor Kraft kaum noch gehen.“
Der Pharmariese Pfizer hat in den Hochzeiten der Pandemie massiv von der Kooperation mit Biontech und dem Impfstoff profitiert. Dieses Geschäft ist nur abgeflaut. In den Büchern sollte sich das aber noch nicht niederschlagen, glauben Analysten. Sie rechnen im Schnitt mit fast einem Drittel mehr Gewinn bei nur leicht gestiegenem Umsatz. Hier wird vor allem der Ausblick auf die nächsten Quartale spannend.
Weitere Quartalsberichte gibt es kommende Woche u.a. von Philips, Ryanair, Exxon Mobil, General Motors, McDonald’s, Ford, Infineon, Shell, Siemens Healthineers und Sanofi.